Je mehr er hat, je mehr er will. Nie schweigen seine Wünsche still. (deutsches Sprichwort)
In unserer Haben-Gesellschaft ist die Habgier usus. Ich will aber nicht aus Habgier, Neid und mit Missgunst leben, ich möchte sein, die ich immer war und dies auch bleiben.
Obwohl ich weiß, dass meines Bleibens auf der Welt nicht mehr sehr lange währt, denn ich bin alt, und ich weiß, dass nie etwas so bleibt, wie es ist. Immerfort ändert sich alles. Ich nehme mir aber die Freiheit, mich auf meine Art zu ändern. Im Geist zuzunehmen und an Liebe, das ist mein Ziel. Heitere Gelassenheit, die strebe ich nicht umsonst schon seit 2001 etwa an. Oder war es noch früher? Unbewusst vielleicht.
„Nicht mir selber will ich leben, einsam, an der Welten Rand.
Nicht das Netzt der Selbstsucht weben, sei es silbern auch gespannt.
Will ins Leben kühn mich wagen, Not und Stürmen zugesellt.
Will der Brüder Lasten tragen. Liebe ist das Herz der Welt.“ (Sinnspruch)
Das habe ich mir eingeprägt mit 14/15 und nie vergessen.
Weihnachten ist nicht mehr das Fest der Liebe, des Friedens und des neu Geboren-Werdens. Die Habgier hat dem Fest seine Stille geraubt und seine Innerlichkeit geht unter im Lärm der Städte, wo gewünscht, gekauft, geshoppt und dabei die Liebe vergessen wird. Schenkt einander Zeit, statt Dinge! Dieser Ruf verhallt ungehört und nicht einmal nur das: unverstanden.
Wenn jeder mehr haben will, als der Nachbar, als der Freund, dann passiert das auf allen Ebenen. Es geschieht zwischen den Völkern, zum Beispiel, die um Bodenschätze streiten, momentan ums Erdöl. Selbst Deutschland lässt das zerstörerische Frekking zu.
Aber so, wie Neid und Missgunst sich im Kleinen schlecht auswirken zwischen den Menschen, so sorgen sie für Unfrieden zwischen den Völkern. Darum geht es in den meisten Kriegen um Macht, Einfluss und Besitz von Bodenschätzen, mögen sie noch so sehr ideologisch oder religiös verbrämt sein. Es ist ein „Klassenkampf“ im großen Stil. Und das kann nicht aufhören, bevor sich die einzelnen Gesellschaften besinnen und ändern, und zwar alle. Den Anfang dafür aber müssen Menschen machen, die sich ausklinken aus der Habgier, aus dem Verbrauch um jeden Preis, aus dem, was üblich ist. Menschen, die wieder Gedichte lesen unterm Weihnachtsbaum, wenn sie schon die alten Weihnachtslieder nicht mehr singen mögen. Könnten wir doch alle noch einmal werden, wie die Kinder: staunen, mitfühlen, fantasiereich miteinander spielen. Aber bewusst dessen, dass es wichtig ist, friedlich zu spielen und zu singen und die Natur achtungsvoll wahrzunehmen und zu genießen. Im Lärm der Städte habe ich es nie vergessen. Wo ich wohnte, mochte ich meine Nachbarn und redete so oft wie möglich mit Ihnen. Von meinen Ausflügen in die Natur brachte ich die Erlebnisse mit, von denen ich ihnen berichten konnte: Wie schön die Rotkehlchen selbst im Winter singen, wie unter dem verdorrten Laub schon dicke Knospen des Frühlings harren, aber auch, welcher Futterneid zwischen den Wasservögeln herrscht, wenn sie gefüttert werden und ihrer „Hackordnung“ entsprechend andere wegbeißen. Darum steht im Naturschutzgebiet am See das Schild „Füttern verboten“. Aber die Menschen verstehen das nicht, wenn die ans Füttern gewöhnten Wildgänse, Enten und Blessen ihnen auf dem Spaziergang mit aufgesperrten Schnäbeln entgegen kommen.
„Die haben doch Hunger“, sagen die Leute. Aber ich sage zu den Gänsen: „Geht gründeln, der See hat genug Nahrung für euch.“ Beide verstehen es nicht. So wird selbst die Tierwelt eine Haben-Gesellschaft.
Man muss sich abwenden und das Nötige tun: Still und innerlich werden. Nicht mehr Geld, sondern Zeit schenken, nicht mehr an der Verhärtung, sondern am Solidarisieren teilnehmen. Nicht mehr nur nehmen, sondern wieder lernen zu geben, was nichts kostet.
Ich wünschte jedem, der mir heute auf meinem Spaziergang begegnete ein „Fröhliche Weihnachten“. Und die meisten Menschen lächelten und dankten. Das bestärkt mich darin, dass wir die Gesellschaft noch ändern können, wenn wir bei uns selber beginnen. In diesem Sinne wünsche ich allen, die dies lesen: FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!