Die späte Bekanntschaft mit meiner Nichte, der Bibliothekarin Kerstin Calow beschert mir zur Zeit trotz regnerischer Wetterlage eine wahre Euphorie! Weil ich mich mit einer Malerei beschäftige (ich will meine Mutter Alma Calow und Frida Kahlo auf ein Seidenbild bannen), erzählte sie mir von ihrer Begeisterung für den Film Frida Kahlo, woraufhin ich mir den in der nahen Bibliothek ausgeliehen habe und sehr erstaunt war über das so dargestellte Leben, von dem ich doch bisher meinte, dass es zum größten Teil von ihr im Bett verbracht worden ist wegen des Unfalls der 18jährigen. Natürlich hat mir der Film sehr gefallen, ich liebe ja auch die kräftigen Farben, den Tanz und die Beziehung zu Männern, obwohl letzteres mir sehr viel Leid gebracht hat. (Aber das ist, wie ich heute zu sehen meine, meiner Überempfindlichkeit geschuldet, weil ich z. B. die stoische Ruhe und Unentschiedenheit von D. und E. schlecht bis gar nicht ertragen konnte.)
Und gestern kam zu meiner großen Freude ein Büchlein in meinen Briefkasten: Frida Kahlo von Hayden Herrera mit dem Untertitel: Ein leidenschaftliches Leben. Kerstin hat es mir bei Amazon bestellt und versichert, dass sie sich das leisten könne und auf keinerlei Gegenleistung hoffe. Sie wolle mir nur eine Freude machen. Und tatsächlich, dieser Kontakt und auch das Buch beflügeln mich regelrecht. Schlicht gesagt: Ich bin von beiden begeistert!!!
Außerdem will sie sich die Zeit nehmen, meinen Roman zu lesen, was immerhin fast 400 Seiten sind, und mir ihre geschulte Meinung dazu zu sagen. Das ist wohl dabei mein Hauptgewinn, denn bisher hatte nie jemand Zeit und (oder) Lust dazu, der ein wenig Ahnung hat. Die Freundinnen, die es bis jetzt gelesen haben, taten das gern, aber es kam mir einfach zu viel Lob herüber, keine fundierte Kritik, mit der ich etwas anfangen könnte. Zwar hat meine Tochter mir einige Hinweise gegeben, woraufhin ich z. B. die Dialoge überprüft habe, aber im Ganzen kann ich ja nicht aus meiner Haut und muss so schreiben, wie mir der Schnabel gewachsen ist, was bedeutet, dass alles in Hochdeutsch geschrieben ist, weil ich nie einen Dialekt hatte oder habe. Nur, wer mich sprechen hört, erkennt die Sprachmelodie Sachsen-Anhalts. Die höre ich ja bei anderen auch sofort heraus, was mir schon viele nette Gespräche eingebracht hat in der Fremde, in der ich mich seit so vielen Jahren schon bewege.
So will ich auch heute noch einmal überprüfen, warum die beiden vorhandenen Aufzeichnungen der „Wyrrnuma“ unterschiedliche Seiten aufzeigen, obwohl die eine die Kopie der anderen ist und sie somit identisch sein müssten. Die Tatsache des Unterschieds verblüfft mich und ich bekam bis jetzt den Grund nicht heraus. – Auf der anderen Seite möchte ich mich eigentlich etwas Neuem zuwenden, denn da sind einige angefangene Kindergeschichten und ein Krimi, für die ich im Kopf so allerlei Ideen habe. Na, jetzt erst mal Frühstück, dann werde ich weiter sehen, denn morgen ist die Untersuchung unter Narkose in K. beim Gastroenterologen wegen der beabsichtigten OP. Das belastet mich und meine Zeit ziemlich.