Archiv für den Monat: November 2015

Black Friday

Das war für mich ein völlig neues Wort, das ich erst nachschlagen musste. Und ich war an diesem Abend in Bad Homburg auf dem kleinen Weihnachtsmarkt vor dem Kurhaus. Drei Fressbuden, ein Andenkenstand und ein Raum mit Band und einer Menge feiernder Leute, trinkend, essend und tanzend. Ich wurde hier und dort geschubst von Gästen und weggeschoben von den Bedienungen. Fremd und mich vorwärts tastend mit den Füßen durchmaß ich den Raum. Sie sangen die gleichen Schunkellieder, wie ich sie aus dem Saarland kenne, nur ist hier alles eine Nummer kleiner als im saarpfälzischen Homburg. Was soll´s – ich ging wieder. Der Kartoffelpufferbräter lockte zwar, aber um diese abendliche Stunde esse ich nichts mehr, dazu noch allein.
Ich bummelte die Luisenstraße weiter runter, da waren keine Geschäfte mehr offen wie in der Nähe des Kurhauses. Natürlich blieb ich beim Buchladen stehen und studierte die Auslagen lange, bis ich mit kalten Füßen und Ohren rasch den Heimweg antrat.

Heute nun war ich im „Feine Garne“-Laden-Nebenzimmer. Es war nur eine Frau da, aber sie beriet mich, was ich nun mit der schönen feinen Wolle beginnen könnte, weil ich zum Strümpfe-Anstricken doch nicht die Geduld habe. Für einen Collar habe ich später zu Hause 140 Maschen aufgeschlagen und eine Runde mit dem Spiel gestrickt. Dienstag werde ich mir ein burgunderrotes Knäul von gleicher Qualität kaufen und dann damit die zweite Reihe links, die dritte wieder rechts mit dem zartgrauen Garn und so fort stricken. Das soll ein hübsches Gestrick werden, dass man wenden kann einmal burgunder und auf der anderen Seite graublau. Mal sehen, ob ich das durchhalten kann, bis ein solcher Collar fertig ist.

Eine neue Kindergeschichte „Woran ist Pessy gestorben?“ entstand. Diese Mutter Herta Minsk hat sieben Kinder geboren und sieben „entzückende“ Kindergeschichten sollen es werden. Wer hier lesen sollte, darf mir die Daumen drücken wie die Pest!!!

Nach Vollmond

Nach einer mehr recht als schlecht verbrachten Vollmondnacht, ich bin mehrmals aufgestanden und habe mich beschäftigt, stieg ich heute Morgen mit vielen Umständen auf die Leiter und brachte den vierten Schleuderstab an meinen Gardinen an. Muss froh sein, dass ich nicht abgestürzt bin, dass ich das noch kann, denn mit der ziemlich vagen Diagnose von vor drei Jahren, dass ich bald im Rollstuhl sitzen würde, ist das ja erstaunlich. Genaueres sagen mir die anderen Arztbefunde auch nicht, wenigstens nicht so, dass ich recherchieren könnte, wann das vielleicht eintritt.

Noch in der Nacht gestaltete ich die Rückwand des Kleiderschranks mit Familienfotos und welchen von Freundinnen. Ein Foto hab ich ausgerahmt und ersetzt, da ich beim letzten Besuch dort als „frühere Freundin“ vorgestellt wurde. Für mich aber gilt Freundschaft, wenn es denn welche ist, ein Leben lang. Also war das nur eine zeitweise Bekannte, keine Freundin, die es verdiente, an meiner Wand mit Freundinnen vereint zu sein.

Dann wollte ich eigentlich eine der Bildschienen zuschneiden, aber die Athrose-Schulter sollte heute nicht so sehr belastet werden. Darum habe ich das Stricknadelspiel mit dem feinen, weichen Wollgarn ausprobiert im Liegen. Da konnte ich den Arm abstützen. Das Endprodukt kann als Röckchen für die nächste Fingerpuppe dienen, aber eine größere Sache mit dem feinen Garn und den Nadeln, werde ich mir nicht zumuten, denn es würde zu lange dauern. Dazu fehlt mir doch die Geduld. Bei Gelegenheit kaufe ich etwas passendes dazu und lasse es mitlaufen, wäre sonst schade drum.

Noch in der Nacht schrieb ich mir einen Merkzettel, dass ich die großen, auf Seide vorgezeichneten Bilder heraussuchen will. Diese werden dann wohl meine nächste Arbeit sein, die ich dann, wenn es draußen wieder wärmer wird, auf der Loggia mit dem Dampffixierer bearbeiten werde. Meine große Sorge ist nur, ob ich die Hand ruhig genug halten kann, um mit dem Pinsel ordentlich die Linien für die Begrenzung ziehen kann. Es soll ja nicht gleich alles auslaufen. Mal sehen, vielleicht lass ich einige der Entwürfe extra verlaufen, um mehr Aquarelleffekte zu erhalten, das könnte auch gut aussehen. Die Glasplatte auf dem Couchtisch hier animiert geradezu, mit Seidenmalfarben darauf zu hantieren. Es gibt ja auch noch kleinere Seidenstücke, die zu Bildern werden könnten. Wenn ich anfange, muss ich sicher erst mal wieder ein wenig üben.

Ansonsten hab ich Weihnachtsdeko aus dem Keller hochgeholt. Will dann den Fensterschmuck erst einmal wechseln in weihnachtlich, wenigstens die nächsten vier Wochen. Für Tannengrün ist es hier leider zu warm, die Nadeln erspare ich mir. Trotzdem wird mir mein Weihnachtsbäumchen fehlen, das noch in F. auf der Terrasse steht, falls mein Mann es nicht inzwischen verdorren lassen hat. Er sieht nicht, wenn Pflanzen dürsten, wo er es schon bei Menschen nicht sieht.

Die Kontakte im Internet sind nicht so, dass ich unbedingt persönliche Bekanntschaft machen möchte. Was soll mir ein junger, gimpelhafter und eitler, dunkelhaariger schwarzäugiger Typ, wo ich doch mehr auf blond/grau und blaue Augen stehe. Also werde ich absagen.

Mein Vogelhäuschen ist auch noch nicht wieder fertig. Ist noch einiges zu erfinden daran, damit ich es aufhängen kann, wenn ein Haken dafür angebracht wurde. Vorläufig sieht es nicht danach aus, als könnte mein Töchting bald bohren. Aber fertig sollte es dann schon sein.

Im Briefkasten war auch keine Post, der Me muss ich erst wieder schreiben. Oder rufe ich sie einfach mal wieder an? Vielleicht ist sie ja in D. und nicht gerade bei ihrem Mann in der Pampa. Ich bin zu viel allein. Dafür war die Residenz gut, da konnte ich immer mal kurz eine Pause einlegen und das Kaffeekränzchen im Gartenzimmer aufsuchen… Alles kann man eben nicht haben.

Neuer Tag – neues Glück

Dem Hausmeister ist eingefallen, dass er meine Badtür am Samstag vergessen hatte. Heute hat er nicht nur die eingehängt, sondern mir auch den schweren Kleiderschrank an die gewünschte Stelle gerückt. Meine Dankbarkeit ist riesengroß, da werde ich wohl zu Nikolaus an den Hausmeister denken müssen.

Meine Internetlesewut findet immer wieder Futter überall, leider kann ich ja Bücher nicht mehr so gut lesen, weil die Brillen alle tränenblind machen. Aber die Weitsicht am Bildschirm ist gut ohne Brille oder Lupe dank der künstlichen Linsen.

Irgenwie tröstlicher Tag mit guten Nachrichten. Langsam wirds wohnlich um mich herum, nun, da Bilder hängen – einige kleine wenigstens.

Bekloppter

War heute wieder bei der Vertretung meiner Hausärztin. Statt des erbetenen Rezeptes bemängelte er erst meine Zähne, aber ich war ja gerade erst vor 2 Monaten beim Zahnarzt mit „Alles okay“. Dann schrieb er mir ein Gel auf, das ich wieder selbst bezahlen soll und ein Mundspülmittel, dass zwar gegen Bakterien, nicht aber gegen die in meinem Mund hausenden Viren aktiv ist – und es ist der gleiche Wirkstoff und dieser Pfefferminz-Eukaliptus-Geschmack, der so brennt und mich zum Würgen bringt. Sodann schrieb er eine Überweisung zum Hals-Nasen-Ohrenarzt mit der Bemerkung: Subjektiv stark belastende Aphten. Also, wenn das alles nicht bekloppt ist, dann frage ich mich, was denn einer noch verzapfen muss, um als bekloppt zu gelten!!!

Meine Laune ist dementsprechend mies. Hab trotzdem im Netz weiter bei den Zähnen geguckt und neue Materialien für die Gebisshebung entdeckt – leider ist aber auch da ein vorheriges Abschleifen der natürlichen Zähne notwendig, was ich mir nicht zumuten kann. Also bleibt es dabei, dass jeder, der in meinen Mund sehen darf denkt, dass das so nicht aussehen müsste mit den abgekauten Schneidezähnen im Unterkiefer. Lässt sich nun mal nicht ändern wie´s scheint. Alle ziehen lassen und ein Gebiss einsetzen wäre ja doch auch mit allen Mängeln behaftet, die die Gebissträger so beklagen.

Weiterwurschteln…

Sonne scheint am 22. November

Zum Glück nach all den Regentagen scheint heute mal wieder die Sonne!!!

Ich war schon fleißig, habe einiges in den Keller geschafft, da ja durch den Verkauf der Umzugskartons Platz geworden ist. Bei der Gelegenheit habe ich durch Schieben mein Seidenmal-Fixier-Gerät an den vorgesehenen Platz im Schrank da unten räumen können. Zweierlei habe ich runtergeschafft, einen Behälter mit nach oben genommen, den ich nun ausräumen werde. Die Flaschen darin hebe ich auf, falls ich wieder einmal Likör ansetzen möchte. Die Gläser bleiben für selbstgemachte Aufstriche oder Obst einwecken. Die Plastiksachen kann ich wohl forttun, da kommt bei jedem Einkauf wieder etwas dazu (Verpackungsdosen und so).

Ein neuer Bekannter W. R., der mir behilflich sein wollte, liegt mit einer Erkältung danieder, wieder mal Pech für mich – ich tröste mich ein wenig mit der Sonne, die in mein Zimmer scheint und an dem Gefühl, dass die neuen Tabletten meiner schmerzhaften Geschichte da ein Ende zu bereiten scheinen!

So, und nun werde ich meinen Kartoffelsalat verspeisen, der schon eine Stunde gezogen hat.

Der erste Schnee 2015 hier

Über Nacht hat es geschneit, doch in der Stadt merkt man das nur an weißen Dächern und Wiesenstückchen, an Streusalz auf den Fußwegen usw.
Irgendwo anders bleibt er sicher liegen und die Kinder haben ihren Spaß dran.
Ich war Medikamenten-Rezept abholen und habe einen JanuarTermin bekommen. Die Medikamente schlagen dauernd auf und die Zuzahlungen nehmen zu …

Dann war ich einkaufen, bissel gefrorenes Gemüse, damit der Tiefkühlschrank nicht so leer doppelten Verbrauch hat. Sind sofort 20 € weg, dann noch 15 fürs Handy und 10, 46 in der Apotheke – Wahnsinn.

Jetzt warte ich auf den Hausmeister, der mir eigentlich schon zu Mittag die Badtür einhängen wollte. Habe mich zuerst nicht auf die Toilette getraut, damit es dort nicht riecht. Aber nun ist schon Nachmittag. Ob der mich vergessen hat?

Heute Nacht schwammen einige Gedichte in mein Hirn. Das kommt immer in Schwaden, wie eine Krankheit, die eigentlich da, aber nicht immer so akut ist. – Aber ich getrau mich noch nicht, sie mir wieder anzusehen …

Vorsicht – Ein Fußballspiel in Deutschland abgesagt

Alle versuchen, uns zu beruhigen. Aber man darf unruhig sein angesichts dieser Bluttaten. Das Leben geht weiter, in einer anderen Bewusstseinslage allerdings. Doch dürfen wir unsere Ängste nicht auf die Falschen projizieren: Die Flüchtlinge an sich sich eben nur verängstigte Menschen auf der Flucht vor Krieg, Vergewaltigung, Tod, Hunger und anderem Leid. Sie dürfen unseres Mitgefühls sicher sein und unsere Hilfeleistungen erfahren.

Die Stadt mit ihrem zuständigen Gremium kommt nicht nach mit dem Verteilen von Aufgaben. Ich kann mich nicht entschließen, mich bei Kirchens dafür zu empfehlen. Möchte nicht wieder von Christen abhängig sein – alles schon mal durchgemacht: Die Ungerechtigkeit der Gläubigen, die Lügen, das Ausgenutztwerden, die Sinnlosigkeit von vernünftigen Argumenten jemandem gegenüber, der nicht will.

Andere mögliche Aufgaben? – Traueransprachen kann ich. Hier gibt es nur 2 unabhängige Bestatter. Macht es Sinn, sie zu kontaktieren? Mal anrufen.

Nun muss ich erst einmal meinen Schrank so verschoben bekommen, wie ich es benötige. Die Badtür, bei der ich neue Federringe einfügte weil sie klemmte, muss wieder eingehängt werden. Bei meinem Versuch, glitten die Befestigungen des Scharniers aus dem Türrahmen. – Inzwischen wartet das Geburtstagsgeschenk für meinen Enkel auf seine Abholung durch meine Tochter, die zur Feier morgen fahren wird. Schafft sie es, hinzufahren? – Die unleserlichen Durchschläge für meine Bewerbung zum Lyrikpreis muss ich neu schreiben mit der Hand – Belastung für den arthritischen Arm. Aber lesbar muss es wohl sein, welchen Sinn hätte es sonst. Leider fehlt das Geld für die Druckerfarbe, so muss er unbenutzt rumstehen. Vielleicht kann ich ja demnächst die € 60 aufbringen.

Ein Apotheker hat mich auf die Idee gebracht, ein mir bisher unbekanntes Antivirenpräparat für mich zu nutzen. Leider hat meine Hausärztin Urlaub, ich musste zur Vertretung. Nach einem Maratonlauf hin zur Hausärztin, zurück in die Stadtmitte, verlaufen in die falsche Richtung auf der richtigen Straße und Neuorientierung auf dem Stadtplan fand ich dann den Arzt. Die Frau am Anmeld-Tresen zeigte Erbarmen und besorgte mir drin das Rezept, ohne dass ich nach den anderthalb Stunden Weg noch lange warten musste. Schnauf Erleichterung! – Die letzten € 5 für Rezeptzuzahlung hingelegt – nun habe ich schon 3 Tabletten seit gestern eingenommen. Wird das Mittel Besserung bewirken trotz fortgeschrittenem Stadium? Montag ist die Hausärztin wieder im Dienst. Bis Dienstag früh reichen die Tabletten. Mal sehen, vielleicht ist eine längerfristige Einnahme angeraten.

Muss wohl den versprochenen Sonntagstermin eines Dates absagen, will ja keine Ansteckung provozieren, obwohl 80 Prozent der Menschheit selbst darunter leiden soll. Schade! Hatte mich gefreut. Soll eben nicht sein.

Lähmendes Entsetzen

Über 120 Tote in Paris!
Alles voll Blut, Ausnahmezustand, Krieg – die IS-Leute, sie jubeln im Internet über diese Taten.
Keiner ist seines Lebens mehr sicher. Wieviel solcher Menschen-Bestien sind in Deutschland eingereist? Wann ereilt uns das?

Kann man einfach ruhig weiterleben nach dieser Erschütterung? Darf man sich noch an der Sonne und den Herbstfarben erfreuen? Die Sonne scheint immer über gut und böse. Die Natur kümmert sich nicht um uns und unseren Schmerz.

Ich möchte schreien. Mir ist übel. Dabei muss ich gleich kochen. Was kann man essen an so einem Tag? Es widerstrebt mir, streitende Gefühle, Wahnsinn … Ich muss mich vernetzen, meinen Gram teilen. Ängste aussprechen dürfen.