Gestern war hier Besuch, leider nur eine Hummel, die sich jetzt vor Kälte in der Primel verkrochen hat.
Aber ich hoffe noch auf einen neuen Besuch … von jemand Anderem.
Archiv für den Monat: März 2016
Liebesverlangen
Wenn es dem Ende zu geht –
alles zu spät?
Mein Sein ist so klein,
aber die Gier nach Leben groß.
Wie kommt das bloß?
Alter ist wohl nur Schein.
Äußerlich. Innen flammt es noch.
Wächst aus dem Dasein mit Macht.
Zum Leben sind wir gemacht.
Glimmt nicht nur der Docht …
Helle kann Hölle sein
bist du allein im Licht.
Doch wehr´ dich nicht –
da kommt ein fremdes Sehnen rein.
Ich könnte stundenlang schrei´n.
Wälze mich vor Lust im Satten
bis zum vollen und sanften Ermatten.
Heute werd ich gefügig sein.
Zu zweit schweben wir im Elysium,
toben und streicheln. Beten uns an.
Verführen – koitieren im Liebesmedium…
Sanftes, liebevolles, gesättigtes Dann.
Für eine Weile schlafen, wieder träumen.
Trotzdem das Erwachen nicht versäumen
Wachsen aus lieblicher Dunkelheit –
fühlen eben. Neue Wellen der Zärtlichkeit
Fantasien
Nackte Körper dehnen sich im Wind
Dreht sich die Welt, wie es gefällt
Wo doch die Kriege und das Morden da sind
Unübersehbar in den Medien – das Kind
in mir ist oft verzagt – es fragt – klagt
Ich will mein Verlangen stillen
Glückseligkeit soll mich erfüllen
Was kümmert uns der Schrei der Welt?
Kräfte erstehen aus Träumen und Nacht
Säfte fließen – wer hätte gedacht,
dass es noch sein könnte, dürfte, sein muss
Irgendwann dachte ich, wäre doch Schluss
Solange wir leben verlangen wir
Wir sind nicht nur Geist, auch Tier
Mit der Körperlichkeit –dem Verlangen
lag ich im Streit – Gefangen
Auf weichen Kissen knien und küssen
Im lohenden Strudel von Lust
Schwillt der Körper, die Brust
Fülle und bangen und schreien müssen
Komm her zu mir – ich bin bereit
In mir ist herrliche Flüssigkeit
Ich biete sie dir, will doch leben
Alles Glück möchte ich dir geben
Meine Gelüste erfüllen – Flucht aus der Wirklichkeit
Träume und Fantasie – alles fällt aus der Zeit
Den ganzen Tag Sonnenschein
Auf meiner Loggia waren es über 35°C, das Rollo musste ich halb runter lassen und konnte trotzdem problemlos lesen.
Gestern habe ich meine vorgezogenen Sämlinge pikiert und einzeln gepflanzt, kann also nun schon wieder auf Blumen im Sommer hoffen, soweit meine Loggia ausreicht, um sie zu stellen. Werde ein Regal aus dem Keller holen, damit ich mehrere Etagen dafür habe.
Heute ist auch das neue Sonnenrollo für den Balkon gekommen – wenn die Sonne im Sommer auch mal den ganzen Tag scheinen sollte, wird es auch dringend notwendig sein, damit ich nicht vor Hitze umkomme.
Trotzdem freue ich mich riesig auf den Sommer. Und sobald es wärmer draußen ist, wird meine Freundin mich hier das erste Mal besuchen kommen für einige Tage. Zu schade, dass wir nun so weit auseinander wohnen: sie noch im Saarland und ich hier in Hessen!
Zitat
Das Jahr der Wörter – Folge 175 (24. Juni)
hurtig
Oje, schon wieder eine Woche um … und die OV-Redaktion braucht Nachschub für die Kolumne. Hurtig ein weiteres Wort auf unserer Liste vorgenommen!
Hurtig – ein merkwürdiges Wort. Der große Duden erläutert es als ›schnell, flink und mit einer gewissen Behändigkeit tätig, sich (auf ein Ziel) bewegend‹; im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm findet man unter anderem die Bedeutungsangaben ›flink auf den Beinen, schnellen Laufes‹ und ›gewandt in Erfinden und Reden‹. Redewendungen wie ein hurtiger Kopf, ein hurtiger Verstand, ein hurtiges Gemüt waren früher möglich, klingen heute jedoch veraltet.
Das Adjektiv („Eigenschaftswort“) hurtig kommt von dem mittelhochdeutschen Wort hurt(e) (›Stoß, Anprall‹) und ist aus dem Altfranzösischen entlehnt; dort bedeutet das Verb („Zeitwort“) hurter so viel wie ›stoßen‹. Es geht seinerseits zurück auf das altnordische hrutr (›Widder‹), das mit Horn und Hirn verwandt ist und ursprünglich ›gehörntes Tier‹ bedeutete. Ursprünglich verstand man also unter hurter ›stoßen wie ein Widder‹.
Noch heute kennt man im Französischen heurter und im Englischen to hurt (beides bedeutet ›verletzen‹). Im Mittelalter war der buhurt, in dem hurt ebenfalls steckt, neben der turnei und dem tjost eine Form des ritterlichen Kampfspiels, bei dem die Beteiligten mit Waffen aufeinander losrannten bzw. zugaloppierten.
Das Mittelhochdeutsche leitete von dem Substantiv („Hauptwort“) hurt(e) auch ein Verb hurten (›kampfweise gegen jemanden anrennen‹) ab. Ebenfalls verwandt ist das landschaftliche hürzen oder hurzen (›rennen, gegen jemanden oder etwas anrennen wie ein Bock oder Widder‹). Ob an dieses Wort bei Hape Kerkelings bekanntem Ulk-Gesang Hurz! zu denken ist (immerhin ist es dort das Lamm, das „hurz!“ schreit), lässt sich nur mutmaßen.
Neben hurten kannte das Mittelhochdeutsche zu allem Überfluss noch ein – nicht verwandtes – Verb hurren (›sich schnell bewegen‹), das auf die lautmalende Interjektion (das „Ausrufwort“) hurr! zurückgeht und heute noch in unserem hurra! steckt. Aufgrund der lautlichen Ähnlichkeit konnte hurren und hurten leicht verwechselt werden, besonders in der Vergangenheitsform: Der ritter hurrte und der ritter hurtete bedeutet jeweils Ähnliches, und das doppelte te in hurtete konnte leicht zu hu(r)rte zusammengezogen werden. Liest man in einem zeitgenössischen Roman also beispielsweise: „do hurte mänlich der küng Diomedes wider den küng Priamus“, so weiß man nicht mit Sicherheit, welches der beiden Verben gemeint ist. Immerhin weiß man, worum es inhaltlich geht: Der eine König greift den anderen an, oder auch: Es geht hurtig zu. Jochen A. Bär
Also ein Wort des Merkens würdig!
Ein Hoch auf die archetypen Modelle und ihren Niederschlag in der Sprache!
Viele veraltete Wörter werden irgendwann neu entdeckt und wieder benutzt. Warum nicht dies? Irgendwie klingt es lustig, kämpferisch, na ja…
„Hurtig auf zum Streite,
tretet in die Bahn.
Kraft und Mut geleite
uns zum Sieg hinan.
Ja, zu höherm Ziel
führet unser Spiel …“ – Das haben wir früher als Turnerinnen gesungen. Es hat sich eingeprägt, war emotional geladen. Heute würde es wohl heißen: „Zielführend.“
Vorfrühling
Vorfrühlingserwachen
Im Kurpark erste Primeln
rosa, weiß und gelb
wetteifern mit Winterlingen.
Die Schatten der kahlen Bäume
windbewegt, lebendig.
Auf der Brücke
das schöne Metallgeländer
geschmückt mit Schlössern
von Liebenden, mit Namen
eingravierte Treueschwüre.
Möge uns der Glaube daran
über dürftige Gefühle täuschen!
Träume sind schön.
Wenn sie verflogen sind, kommt
Hoffnung auf neuen Frühling.
Erwachen aus Farbennebeln –
Wolken sanft rosig angehaucht,
Morgensonne und Mond zugleich –
Vögel beginnen zu vögeln.
Könnte ich doch ihr Lied singen …
Mangel
Der Sperling auf der Stuhllehne
draußen im Park, bat mich um Krümel,
aber meine Taschen und meine Hände
waren leer. Er neigte den Kopf, sah mich an
und schwänzelte vor dem Abflug.
Dann saß ein Spatz auf dem Stockbogen
meines Balkons und pickte am Meisenknödel.
Ich war glücklich…
Vollmond
Erwachend fühle ich
das Vollmondlicht auf meinem Gesicht.
Unmöglich, die Gedankenmühle
zum Stillstand zu zwingen.
Drehen, drehen und immer wieder
zurück schwingen auf alte Sicht.
Neues kommt nur, wenn
ich es erschaffe. Dann kann
das Alte abklingen, vergehen.
Schöpfertum und Fantasie
beflügeln meine Schritte.
Wider alte Gedankengänge,
die Hände tun – Versuch und Irrtum –
Wiederholung anders nötig. Bis es hält
helfen Klammern aus Metall am Holz.
Festigen im Kopf geht schwere
Gar nicht so einfach
Mein neuer syrischer Schüler heißt Owais und wird erst im April 18. Er geht in die Schule, muss dort also Deutsch sprechen und außerdem lernt er die englische und die französische Sprache. Mann oh Mann, was für ein Pensum!!!
Nun helfe ich ihm. Heute habe ich diktiert, was er so lernt in letzter Zeit: Berufe und Werkzeuge, den Plural zu verschiedenen Worten im Singular, Verben. Dann lernte er, wie im Satz getrennte Verben zusammengesetzt aussehen. Das ist alles sehr schwer für ihn.
Obwohl ich glaube, phonetisch gut zu sprechen, schreibt er statt au ein o, statt i ein e, und die Umlaute sind total verkannt, da er noch nicht ableitet ( also statt Kämme Kemme, ferben, lermen, Stelle statt Ställe usw). Koch und Köche scheint einfacher, Mutter – die Mitter statt Mütter. – Es ist wohl schwierig, die deutschen Vokale zu unterscheiden, bei den Konsonanten scheint er weniger Probleme zu haben.
Renate hat mir ans Herz gelegt, möglichst einfache Wörter und Sätze zu benutzen, das ist total anstrengend, er hat noch zu wenig Vokabeln. Ich war nach 45 Minuten geschafft, denn es ist ja viel schwieriger, als in der ersten Klasse zu unterrichten. Morgen üben wir noch einmal. Danach besprechen wir mit Renate, wie es weitergeht …