Himmelfahrt, aber irdisch

Etwas hat es sich abgekühlt. Kalte Füße. Ich fotografierte einzelne Blüten aus dem großen Strauß von meinem Sohn zum Muttertag.

Aber ich war auch fleißig: Am Vormittag schrieb ich mindestens 4 Seiten an meinem Romanmanuskript weiter im 8. Kapitel. Aber jetzt am Nachmittag bin ich bei der Korrektur von Anbeginn immer noch nicht über die Seite 52 hinaus. Dabei ist das nur relativ, weil ich noch keine Vorlagenseite erstellen konnte, wie sie alle dann sein werden.

Es ist ja eigentlich auch müßig, wer weiß denn, ob ich jemals einen Verlag dafür finde, der ihn drucken mag. Die meisten, die damals am Literaturinstitut waren, haben inzwischen haufenweise Bücher veröffentlicht. Bei einem sind es sogar über 70 Werke.

25 Jahre habe ich durch meine Unterwerfung, so wie ich das jetzt sehe, einfach vergeudet. Aber ich habe immer geschrieben, immer gemalt. Wenn die „Wyrrnuma“ fertig ist,  könnte ich Tagebücher abtippen und etwas überarbeiten. Eins haben Freundinnen von mir gelesen. Sie fanden es ungeheuerlich, was mir alles passiert ist nach der Wende. Aber ich gab es ihnen nicht, um bemitleidet zu werden, das hasse ich. Wollte nur wissen, ob es auch Fernerstehende  anspricht. Nun, es spricht wohl an. – Ich sah ja vieles in den Jahren, was mir von der DDR aus nicht möglich war. Immer beobachtete ich die Menschen, ob in Deutschland bei der Rundreise 1992 oder später in Spanien, Portugal, Griechenland, Polen,  England, Frankreich oder auf den Azoren. Reisetagebücher sind auch dabei. Mal sehen, wieviel Zeit mir noch bleibt. Schreiben kann ich auch noch, wenn ich dann im Rollstuhl sitze, wie die Ärzte es vorauszusehen meinen. Bis jetzt bin ich nur schwach, aber ich kann noch mit blutigen Füßen laufen.

 

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