Kinder sind Zukunft

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Hans-Peter Dürr „FÜR EINE ZIVILE GESELLSCHAFT“
Beiträge zu unserer Zukunftsfähigkeit
Herausgegeben von Frauke Liesenborghs

Nachdem H-P Dürr bei „Technik und Schöpfung“ festgestellt hat, dass diese immer weiter auseinanderdriften, schreibt er auf Seite 102 der Taschenbuchausgabe:

„Was ist zu tun?
Die globalen Probleme, mit denen die Menschheit sich heute konfrontiert sieht, sind erdrückend. Sie lassen sich nur durch eine große gemeinsame Anstrengung lösen. Nach dem Ende der kraftzehrenden Ost-West-Konfrontation haben wir dafür eigentlich die besten Voraussetzungen. Wir sollten die Chance nutzen. Um dabei aber erfolgreich zu sein, reicht es nicht aus, dass sich nur Behörden und ihre Beamten und Forschungsinstitute mit ihren Wissenschaftlern damit befassen, sondern die Mehrzahl der Menschen muss für diese Fragen gewonnen werden.

In der Wirtschaft haben wir gelernt, dass nur durch die Wissenschaft und ihre Grundlagenforschung eine für die Gesellschaft langfristig lukrative Technik möglich ist. Die Forschung, das wissen wir, kann sich finanziell nicht allein tragen, da sie Neuland betreten soll und deshalb nach der Methode >>Versuch und Irrtum<< vorgehen muss. Obwohl letztlich nur ganz wenig von dem, was versucht wird, gelingt, so hat dies kaum den Optimismus auf Erfolg und die Bereitschaft zu großzügiger finanzieller Unterstützung gedämpft. Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass der aus diesem Wenigen resultierende Nutzen in der Regel ausreichte, die ganze Anstrengung zu rechtfertigen. Aber wir sind in dieser Einstellung nicht konsequent: Bei der Bearbeitung von so prinzipiellen Fragen nämlich, wo es um das Konzept einer für die Ökosphäre langfristig tragfähigen Wirtschaftsform, wo es um die Überlebensfragen der Menschheit geht, also dort, wo wir existenziell letztlich alle auf einen Erfolg angewiesen sind, da werden wir auf einmal schrecklich pessimistisch und geizig: Wir überlassen das volle Risiko und die ganzen Mühen des Suchens, Auswählens, Erprobens und Korrigierens einfach einem Haufen so genannter Idealisten oder Utopisten, als wäre dies deren privates, weltfremdes Hobby. Es scheint mir dringend geboten, dass der Staat und die Wirtschaft hier ihre vitalen Interessen erkennen und endlich geeignete Unterstützung gewähren. Ich wünschte mir, dass die Regierung und die Wirtschaft künftig ihre engagierten Kritiker nicht so sehr als Widersacher, sondern vielmehr als ihre potenziellen verlässlichen Helfer in schwieriger, gemeinsamer Sache ansehen. Wie lange haben wir noch Zeit?“
(Fortsetzung folgt)

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