In den Wäldern, an den Straßen
hocken Druden in den Bäumen,
tollen Hollen in den Sträuchern
zwischen Wurzeln und Gebüschen.
Manchmal lernen Kinder sehen
und mit ihnen Träume tauschen,
wenn sie in dem Blätterrauschen
unter Holderbüschen stehen.
Manchmal sind es Sonntagskinder,
die im Lärm der Städte wohnen,
sich in Zweigen Nester bauen,
Stamm und Blätter sorgsam schonen.
Manchmal, wenn Erwachsne trauern,
suchen sie die Kinderbäume,
wollen Rinde streichelnd schauern,
ahnungsvoll in jene Räume
Der vergessnen Druden dringen,
denn das Lallen aus den Blättern
und das Hollenliedersingen
muss im Herzen weiter klingen.
Wenn die Eltern nicht mehr leben,
kennt der Baum dich noch als Kind,
weil die Zeiten dieser Bäume
anders als die unsren sind.
(nach 1990)
Aber heut nach ein paar Jahren
steht der Kindheitsbaum längst kahl,
schreiend wie ein Marterpfahl,
wo die vielen Autos fahren.
Kranke Bäume, kranke Herzen
gibt es überall im Land,
wo ich Mensch und Auto fand:
Zeit der Bäume – Zeit der Schmerzen.