Die Bebauung dort war sehr vielfältig und zum Teil imposant übereinander getürmt. Viel von dem hier knappen Wasser wurde auf die Anlagen gesprüht, um alles ein bisschen grün zu halten in all dem Glast.
Der Sandstrand war muschelgrob und breit. Ins Wasser habe ich lange nicht mal einen Finger gesteckt. Eigentlich wollten wir am Morgen von 9 bis 11 Uhr an den Strand irgendwo, aber E. hatte am Nachmittag und am Abend mehrmals erbrochen und Kreislaufbeschwerden. Darum mussten wir den in Loulé auf dem Markt gekauften Fisch einfrieren, grünen Salat verpackte ich anständig im Kühlschrank. Ein Pfund Sauerkirschen habe ich am Abend praktisch alleine weggeputzt. Mir ging es gut. Zwar war die Mittagshitze in der Stadt schlimm, ich habe mich nur langsam bewegt, E. glaubte schon, ich hätte Fußbeschwerden; aber im Schatten konnte ich es gut aushalten.
In der Folgenacht hat E. unter einem zweiten Moskitonetz auf der Veranda geschlafen. Irgendwie ging es ihm aber immer noch nicht wieder gut. Am Mittwoch früh und auch nachmittags waren wir in Monte Seco. Abends grillten wir die Fischlein (Viel Gräten, wenig Fisch).
Donnerstag verbrachten wir bis Mittag am Strand, sind dann ein bisschen herumgefahren, haben im Markt Loulé grüne Bohnen, Speck und fette Würstchen für Suppe geholt. Die ließen wir uns am Abend schmecken.
Am Freitag haben wir uns auf den Weg gemacht und sind bis Sagres gefahren. Unter dem Kastell befand sich eine herrliche Bucht mit feinem Sandstrand und bizarren Felsen. Wir badeten ein wenig. Es war wundervoll: Mein erstes Bad im Atlantik – ein denkwürdiger Augenblick. Ich ließ mich im Flachwasser liegend von Wellen umspielen, die Sonne malte mir Kringel auf den Bauch und E. hatte sein Hemd an einen Felsen gehängt. Da bemerkte ich plötzlich, dass das Hemd schon ein ganzes Stück entfernt flatterte, die Flut hatte uns wohl immer weiter landeinwärts getrieben und nun versank E. bis an den Hals im Wasser, als er sein Hemd rettete.
Auf der Rückfahrt kehrten wir in einem Restaurant ein. E. aß Fleisch mit Bratkartoffeln, ich Schwertfisch. Es schmeckte sehr gut und ich war glücklich…
In Portefino schauten wir am Hafen vorbei und erkundeten, wohin die Schiffe fuhren. Für die Fahrten war es zu spät, hatten wir auch nicht vorgehabt, trotzdem war es interessant.
Abends telefonieren mit der Vertretung Gabi in der Kneipe. Es liefe alles gut, sagte sie. E. gab eine Runde für die Stammgäste der „Mafia“ frei. – Wir tranken Bier und Schweppes im Ort vor der Heimkehr. Oben im Haus plötzlich Streit: Wir hatten die Routenbroschüre nicht mitgehabt und E. bedauerte, dass wir viel verpasst hätten. Ich fühlte mich angegriffen, weil ich in der Frühe die Broschüre nicht finden konnte, aber er hatte sich nicht bemüht, sie eventuell selbst zu finden.
Das war nach dem schönen Tag purer Stress für mich. Am nächsten Morgen hatte ich prompt Halsweh und eine frische Aphte in der rechten Wangenschleimhaut mit Ohrenschmerzen. Vorbei das zwang- und schmerzfreie Essen, der Alltag hatte mich eingeholt.
Die Woche verging und Schlund und Ohr waren wieder abgeheilt, aber ich hatte Zug bekommen und Hals- und Rückenmuskel schmerzten. Wir waren fast täglich irgendwo bei Quarteiro am Strand in der Frühsonne gewesen, mittags meist im Haus oben. Abends aßen wir einige Male in Loulé. Sonntag war Straßenfest dort und Samstag Abend hatte E. sogar in Monte Seco getanzt. Der Nachbar aus den Niederlanden stand auch dort an der Theke, aber E. brach die Tanzerei gleich wieder ab zu meiner Enttäuschung: Er könne eben nicht tanzen.
An einem Abend waren wir in Tavira. Dort hatte es mir sehr gut gefallen. Das südliche Flair und die Beschwingtheit der urlaubenden Menschen wirkten narkotisch auf mich. Abends wehte am Strand immer eine leichte Brise, sehr angenehm also, sich in der Nähe des Meeres aufzuhalten.
Inzwischen erkundigten wir uns nun auch in Faro wegen einer Schiffsreise. Von Portugal aus war eine Überfahrt nach Nordafrika nicht möglich, man müsste vom Gibraltafelsen aus fahren und der liegt ja in Spanien.
In Porche sind wir an einem Tag mal von der Straße abgebogen und zum Strand, das ist Fels-Algarve. Dort stand auf einem der Felsen eine kleine Kapelle und ein Höhlentunnel verband einen Strand mit dem anderen. Tang schwärzte Wasser und Strand, es roch penetrant nach Fisch und die kräftigen Wellen umspülten nur Steine. Keine Aussicht auf ein erfrischendes Bad und es war so heiß, dass wir die Route nicht weiter verfolgten, obwohl wir an der Straße zu Mittag gegessen hatten.
Gegen vier Uhr waren wir zurück in Loulé, aber die Banken hatten alle geschlossen und E. konnte kein Geld wechseln. In Monte Seco auf dem Berg angekommen schlief ich nur noch.