Es ist möglich, sich zu ändern, man muss es nur wollen.
Wenn man versucht, sich selbst zu durchschauen – was eine wirklich anstrengende Arbeit ist – entdeckt man vieles, was man vorher nicht für möglich gehalten hätte. Wenigstens mir geht das ständig so.
Ich halte mich für mutig und bin das auch in vielen Situationen schon gewesen, aber ich weiß auch um meine Schwäche, um Mutlosigkeit, Verzagtheit und wieder aufraffen. Ein „Stehaufweib“ nenne ich mich in Anlehnung an das bekannte „Stehaufmännchen“, das mal ein Kinderspielzeug war, als die einfachen Dinge noch gut geheißen wurden.
Als Stehaufweib muss man ja zuerst mal umfallen oder umgestoßen werden. Der Unfall ist also immer wieder die Grundlage, oder besser der Grund, immer wieder aufzustehen.
Ich bin mit 70 meinem Mann ausgebüxt, wie sich nun herausgestellt hat, für immer. Mut? Eher Wut. Wut, dass er herzlos reagierte, als meine Diagnose bekannt wurde, nach der ich in einigen Jahren im Rollstuhl sitzen werde. Na klar, mit Pflege wäre ein Gastwirt wie er überfordert. Keiner würde etwas dagegen haben, wenn er Hilfe angefordert hätte, aber sofort mit der Abschiebung in ein Heim zu drohen …
Wer kann so etwas verstehen? Fast 25 Jahre lebten wir zusammen, waren einander vertraut. Er liebt mich nicht. Nicht mal: „Ich liebe dich nicht mehr“ hieß es. Nun, ich bemitleide mich nicht selbst, bin einfach nur unendlich traurig darüber. Ich habe gelernt mit Trauer umzugehen. Was ist denn eine Enttäuschung? Die Klarstellung, dass man sich getäuscht hat vorher. Bitter manchmal, aber Wahrheit.
Wenn man nicht enttäuscht werden möchte, darf man nichts mehr glauben, sich keine Illusionen machen,
Ein Song: „Liebe wird uns auseinander reißen.“
Und wahrheitsentsprechend schweigen, wenn einem der Mut verlässt. Aber: „Trenne dich nicht von deinen Illusionen, wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufhören zu leben.“ Mark Twain
Hallo Gerel,
ich habe deine interessanten Beiträge gelesen und sehe in dir nicht die Märchentante,sondern eine Frau,die selbst im Alter noch mit beiden Beinen im Leben steht und deren Quelle ständiger Planungen vermutlich noch lange nicht versiegen wird-
ganz gleich ob mit oder ohne Lebenspartner.
Du lebst auch ohne diesen Mann dein Leben!
Ob er dich je wirklich geliebt hat ist als Außenstehende zu bezweifeln,aber vielleicht wolltest du dir seine Lieblosigkeit und sein berechnendes Wesen nur nicht eingestehen?Gespürt hast du sie sicherlich schon früher.
Er hat auf jeden Fall mehr verloren als DU!
Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute und weiterhin viel Kraft.
Liebe Grüße von Barbara
Danke, liebe Bärbel,
Dein Beitrag hat mich gefreut und gleichzeitig gerührt, beschämt auch, denn im Nachhinein habe ich ja gesehen, wo ich mich Illusionen im Bezug auf Liebe, Partnerschaft und Ehe hingegeben habe. Aber im Abstand ist man/frau immer klüger, als in der Situation selbst, besonders, wenn alles emotional aufgeladen ist.
So werde ich immer wieder genötigt, die Vernunft walten zu lassen und die Gefühle abzukühlen. Bleibt nichts anderes übrig.
Danke also noch einmal.
Gruß Gerel