Die Gedanken abstellen

Die Gedanken abstellen
Wenn das doch ginge…
Aber es geht nicht! Selbst beim autogenen Training oder jetzt beim Meditieren – es geht nicht.
Ich kann mich nur immer wieder zurückholen, versuchen, mich zu konzentrieren auf das, was ich möchte.
ES wirbelt in meinem Kopf wie ein Mühlrad im Wind. Windmühlen – ich kämpfe wie Don Quichote vergeblich. Wie eine Fremde stehe ich neben mir und dokumentiere, was ich tue. Ständig. Keine Pausen – oder doch sehr wenige. Wenn ich mich auf etwas Anderes stark konzentriere oder im Flash bin. Manchmal verzweifle ich an meiner Hochsensibilität, die mich Schmerzen so schrecklich intensiv fühlen lässt.
Mein Mund ist wund. Ich heulte meiner Hausärztin etwas vor und schämte mich dafür. Sie meinte, dass sie dafür da sei. – Aber sie meinte auch auf meine Klage, mir vor Schmerz nicht die Zähne putzen zu können, dass das kein Grund sei, nicht zum Zahnarzt zu gehen, der würde das doch machen. ? Wie lange können andere Menschen es aushalten, wenn Speisereste zwischen den Zähnen hängen? Ich halte das keine 10 Minuten aus, muss sofort Zahnstocher und Dentalbürstchen zur Hand nehmen. Es erscheint mir unglaublich, dass eine Ärztin so etwas sagen kann – sie fühlt es nicht, kennt es nicht.
Es fällt mir so schwer, mich in diese anderen Menschen hinein zu versetzen. Ich bin gefangen in meinem Selbst, in meinem Schmerz, wenn er mich quält, in höchster Freude, wenn mich etwas tief berührt. Die anderen sind mir fremd und ich fühle mich jedesmal fremder, wenn ich so etwas gesagt bekomme – es verschlägt mir den Atem, ich finde vor Schreck keine Gegenworte, könnte nicht sofort sagen, wie mich das trifft. Es ist doch zum Verzweifeln…
Das Grübeln darüber abstellen, das Ganze vergessen – das gelingt mir nicht, ist wie ein Feuermal auf meine Haut in meine Seele gefallen, ätzend. Selbst heute, wo es mir doch besser geht mit ihrer Hilfe, kann ich die Worte der Ärztin nicht verkraften. Dabei weiß ich doch, dass auch ich oft etwas sagen kann, was andere verletzt, ohne es zu wollen, weil ich mich spontan äußere. „Austeilen können, aber nicht einstecken“, nennt man das. Ich weiß, aber es nützt mir nicht, zu wissen.

Ein Gedanke zu „Die Gedanken abstellen

  1. Liebe Frau Calow,
    mein Name ist Kerstin Calow. Ich bin die zweite Tochter von Horst Calow und gerade ein bisschen auf familiärer Spurensuche. Da meine Schwester und ich nie Kontakt zu unserem Vater hatten, sind da einige Fragen offen. Ob ich vielleicht per E-Mail in Kontakt zu Ihnen treten könnte?
    Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für ein schönes Wochenende verbleibt Kerstin Calow
    Eggersdorf bei Strausberg bei Berlin

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