Archiv für den Tag: 26. November 2014

Es wird spät

Spät wird es 26.11.14

Spät wird es hell, früh dunkel. Nun ist es auch inzwischen jahreszeitgemäß kühl.
Zeit zum Lesen, wenn nicht Mütze gehäkelt, Dankes-Gartenstock gebastelt oder an den „Archillesversen“ gearbeitet wird.
Z. Zt. Thomas Mann. Angestrichenes in „Joseph und seine Brüder“
„Wohlverstanden: in der Geschichte der Welt steht jeder. Man braucht nur in die Welt geboren zu sein, um so oder so und schlecht und recht durch sein bisschen Lebensgang zur Gänze des Weltprozesses sein Scherflein beizutragen. Die meisten aber wimmeln peripherisch weitab-seitab, unkund des Hauptgeschehens und ohne Anteil an ihm, bescheiden und im Grunde froh, nicht zu seinem erlauchten Personal zu gehören. Thamar verachtete diese…“
„Sie wollte nicht abseits wimmeln. … Eine Vor-Mutter Shilohs wollte sie sein.
Nichts weniger und nichts mehr. …
(denn Wissen und Willen rechnete Thamar als Verdienst)“

Shiloh = Stadt des Friedens, auch als Eigenname für eine Person des Friedens geeignet

„Aber Entschlossenheit und Geduld, die beiden sind wohl ein und dasselbe.“
„… die auszeichnend-bezeichnende ägyptische Idee sorgend-abwehrender Selbstbehütung in Fleisch und Blut übergegangen, und zwar so, dass er zwar aus ihr handelte, es aber nicht unbewusst tat, sondern Abstand genug dabei von der bestimmten Idee bewahrte, um, persönlich von ihr geleitet, auch noch ihre Volkstümlichkeit im lächelnden Auge zu haben und auf diese sein Handeln abzustellen – eine Vereinigung von Echtheit und Humor, die reizvoller ist als Echtheit allein, ohne Abstand und Lächeln.“
„… so dass es in seiner Mischung aus Härte und Freundlichkeit jedermann, auch die von der Ausnutzung Betroffenen, märchenhaft und göttlich anmutete; denn das Göttliche benimmt und äußert sich auf diese zweideutige Art – …“
„… Denn die Heiterkeit, Freund, und der verschlagene Scherz sind das Beste, was Gott uns gab, und sind die innigste Auskunft vor dem verwickelten, fragwürdigen Leben. Gott gab sie unserem Geist, dass wir selbst dieses, das strenge Leben, mögen damit zum Lächeln bringen. … Das sind so Fragen, wie sie das Leben stellt. Man kann sie im Ernst nicht beantworten. Nur in Heiterkeit kann sich der Menschengeist aufheben über sie, dass er vielleicht mit innigem Spaß über das Antwortlose Gott selbst, den gewaltig Antwortlosen, zum Lächeln bringe.“
Soweit heute.