Die herrlich verrückte Welt 5.

Sie guckt noch rasch in den Laden. Alles fest zu? Die Heizung kann über Nacht doch ein wenig wieder runter, wird sie morgen früh etwas höher drehen, falls es kälter wird. Wie wäre es denn mit Solarzellen auf dem Dach? Öl ist langsam keine akzeptable Heizmethode mehr. Aber Großmutter hat vor dreißig Jahren mit Asbest decken lassen, die Entsorgung würde ein teurer Spaß und mit Ziegeln muss das Dach sein, wenn da Arbeiter Solarzellen anbringen sollen. Muss soundso runter, das Asbest, die gesetzlich eingeräumte Zeit dafür ist bald abgelaufen. Sie hätte einen Kredit aufnehmen müssen für das alles. Könnte sie ja immer noch, dann merkt so schnell keiner in der Straße von dem Lottogewinn, was ihr lieber wäre. Auch wegen der Partnersuche, denn da steht oft nicht mehr Liebe, sondern Geld im Vordergrund. Das war in der bürgerlichen Gesellschaft schon immer so. Doch wenn man wirklich Liebe möchte, darf frau nicht ans Heiraten denken, wenn sie Geld hat. Nun, bei ihren vielen Vorhaben wird`s bald versiegen.
Beim Durchgang durch die Küche beginnt Circe leise schnurrend an ihren Beinen zu reiben und zu betteln. Hat sie sich nicht satt gefressen? Will sicher nur Leckerlis. Wie kommt sie überhaupt die Treppe runter, das macht sie doch sonst nicht so gerne, weil hinauf steigen so viel Kraft kostet.
Cheryl nimmt einige Leckerlis aus einer versteckten Tüte, wartet, bis die Katze gefressen hat und nimmt sie dann auf dem Arm mit nach oben in ihr Bett. Dann ist sie rasch eingeschlafen.

Erfrischt wacht sie vom Telefonklingeln auf. Finn Fuchsbuckel ist dran. Wollte einen schönen guten Morgen wünschen. Hast du gut geschlafen?
Na klar. Und du?
Geht. Hab wirres Zeug geträumt. Erst von meiner verstorbenen Frau, dann von Liebe.
Kann ich verstehen. Sehnsucht nimmt man mit in die Träume.
Stille am anderen Ende der Leitung.
Hab ich was Falsches gesagt?
Nee, absolut nicht. Wundere mich nur, dachte ja nicht, dass du so was sofort verstehst.
Sie lachen. Auch sein Lachen ist warm.
Viel Arbeit heute?
Mir wird nie langweilig.
Mir auch nicht, beschäftige mich gern mit allem Möglichen.
DAS konnte ich sehen. Apropos sehen. Wollen wir nicht mal gemeinsam ins Kino gehen oder essen?
Ist das eine Einladung?
Natürlich, möchte dich eben schnell wieder sehen, nicht erst, wenn die Zeichnung fertig ist.
Das freut mich echt.
Heute Abend?
Er hat´s aber eilig, der liebe Finn. Wie lange mag seine Frau wohl schon tot sein? Wenn er noch von ihr träumt, muss er sie geliebt haben. Wie lange trauert man in diesem Alter?
Sieben Uhr vorm Laden?
Es ist ihr recht und sie freut sich. Nur keine übertriebenen Hoffnungen mahnt sie sich selbst, das wäre Fake.

Sieben Uhr tritt Cheryl aus dem Laden. Finn gibt ihr wieder seine wärmende Hand und drückt die ihre kraftvoll.
He, ich bin nicht aus Holz.
`tschuldigung, sollte nur herzlich sein.
Sie küsst ihn auf die Wange. Schon gut, aus Zucker bin ich auch nicht.

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