Die herrlich verrückte Welt 7.

Ich mag sehr gern Kartoffelpuffer.
Ja, die mache ich wie … also aus gehobelten Kartoffeln statt geriebenen.
So? Muss ich mal ausprobieren.
Komm mich morgen Abend besuchen, dann zeige ich es dir!
Du bist lieb.
Du auch, und schön, bisschen sanft und herzlich.
Na, da täusche dich nur nicht, wenn mir was gegen den Strich geht, kann ich recht hitzig sein.
Sie lachen und er legt seine Hand auf ihre auf dem Tisch.
Nachtragend bist du aber nicht, falls jemand Fehler macht?
Kommt doch drauf an, worum es geht. Manches ist total tabu und wird geahndet.
Das wär zum Beispiel.
Ätzende Rumnörgelei, anhaltender, beleidigender Zynismus, uneinsichtige Verbohrtheit; Dummheit im Allgemeinen ist oft unerträglich.
Aber nachtragend bist du nicht.
Kommt drauf an.
Worauf?
Na, ob derjenige einsichtig ist, sich ändert.
Zynisch sind wir doch alle manchmal, oder?
Glaub ich nicht.
Ist Snobismus nicht schlimmer?
Kommt auch drauf an. Mancher Snob entpuppt sich als Witzbold, als interessanter Erzähler oder hat viel Charme. Das gleicht schnell aus, wenn man ihn näher kennt; während weibliche Snobs oft nur auf Äußerlichkeiten bedacht, dämlich im wahrsten Sinne des Wortes oder herzlos sind.
Finn lacht. Ganz schön hart mit dem eigenen Gender.
Fakeprofiles, Trollings und Sockenpuppen im Internet sind auch manchmal Frauen. Die tummeln sich unter Männermaske im Netz und machen anderen das Leben zur Hölle mit ihrer Falschheit. Sind wie Napoleon, wie zu klein Geratene.
Gehst du viel ins Internet?
Ich hab eigentlich immer viel zu tun. Heute Abend wäre ich vielleicht auf meine Plattformen gucken gegangen oder in abonnierte Blogs. Gehst du nicht rein?
Doch, aber meist suche ich auf eBay abgelagertes Holz zum Schreinern, oder Grünholz zum Schnitzen und nacharbeiten für Kunden. Auch Kundschaft kommt manchmal über meine Präsens rein, Stühle aufarbeiten und so. Politik hör ich lieber im Radio oder Fernsehen. Ist eh meist nicht so super, was passiert. Die überschütten die Menschen mit Katastrophen und tun nichts dagegen und für die Menschen wenig.
So siehst du also die Welt? Ich geh in meinen Garten und lebe mit meinen verschmusten Katzen. Dumme rennen, kluge warten, Weise gehen in den Garten. Nicht von mir, der Spruch.
Goldi hat ein goldiges Herz glaub ich. Finn sah sie lächelnd an, sie konnte nur lachen: Wie du meinst.
Dirk, komm mal, ich möchte zahlen. Dirk murrt leise, nimmt wieder die Skatkarten und steckt sie in die Tasche. Zeig mal, was auf dem Deckel steht.
Hast mir keinen gemacht. Kleines Schnitzel mit Pommes frites und Salat, Wiener mit Salat, eine Weinschorle und ein großes Bier.
Guck an, sie hat doch alle beide gegessen.
War mir ein Vergnügen, hatte lange keine so leckeren.
Siehste. Erst kosten muss man.
Finn zahlt und sie gehen hinunter, wo sich die Tabakschwaden inzwischen etwas verzogen haben. Eine weiße, tragende Pudeldame kommt ihnen entgegen.
Na nu, hattest du sie nicht kastrieren lassen Dörte?
Doch, dieser Arzt muss das noch mal kostenlos machen, hinterher. Das war Kobold, wusste nicht, dass das schon so junge Hunde bei ’ner älteren Hündin fertigbringen. Alle lachen.
Vielen Dank. Das Essen war gut. Sie hat im Gespräch beide Würstel gegessen.
Na, dann fühlt sie sich in deiner Gesellschaft wohl. Dörte zwinkert den beiden zu und sie verabschieden sich.
Cheryl hängt sich bei Finn ein: Gar nicht so kalt, wie ich dachte.
Ich hätte dich aber gerne gewärmt. Finn drückt ihren Arm an sich und es geht ihr wie elektrischer Strom durch und durch. Sie drückt zurück.
Sie gehen in Richtung Laden und sind schnell da.
Dürfte ich vielleicht dein neues Bild ansehen, ich wollte nicht unhöflich sein und ohne Erlaubnis die Verhüllung abnehmen.
Cheryl gähnt. Muss doch nicht heute sein.
Aber ich bin doch jetzt erst recht neugierig.
Na ich meine, nachdem wir einander so einiges erzählt haben. Ham wa doch?
Ja schon… Na komm.
Cheryl sperrt die Ladentür auf und lässt ihn rein, macht wieder zu und das Licht kurz an, während sie durchgehen. Aber kaum ist er drin, zieht er sie an sich, küsst sie zart auf die Stirn, streichelt ihre Wange und sieht ihr voll ins Gesicht.
Sie lächelt, nimmt seinen Kopf zwischen die Hände, zieht ihn ein Stückchen runter und nimmt sachte seinen Mund. Er macht einen herzhaften Kuss daraus.
Ich will dich nicht überfallen. Zeig mir dein Bild bitte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert