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Über Momfilou

In einer der 12 heiligen Nächte bin ich 1943 in der Lutherstadt Wittenberg geboren. Nach Lehre und Beruf in der Fotobranche studierte ich am Lehrerbildungsinstitut in Halle an der Saale. Ich arbeitete 20 Jahre im Beruf und studierte währenddessen fern am Literaturinstitut in Leipzig. Eine Betreuungslehrerin im Praktikum behauptete, dass ich wie eine Märchenerzählerin vor der Klasse stünde. Damals war ich beleidigt, heute denke ich, dass es so war. Nach 20 Jahren im Schuldienst schied ich als berufsunfähig aus, arbeitet eine Weile in der Bibliothek als Zweigstellenleiterin und versuchte mich dann als Textilmalerin selbständig zu machen. Die Wende setzte dem ein Ende. Veröffentlicht hatte ich bis dahin in verschiedenen Anthologien, meist Gedichte und/oder Kurzgeschichten. 1990 zog ich ins Mandelbachtal im Saarland. Mein Lebenspartner und späterer Mann ist Gastwirt. Er zeigte mir Europa, was mir ja vorher durch den Eisernen Vorhang verwehrt war. Wir erarbeiteten uns ein Häuschen am Waldrand, bis ich nicht mehr für die Küche taugte wegen der Arthrose. Inzwischen hatte ich immer wieder gemalt: große Formate in Textilfarb- und Öltechnik, aber auch Aquarelle und Kreiden schuf ich. Als ich 1999 mit dem PC zu arbeiten begann, weil die Anschläge auf der elektrischen Schreibmaschine zu hart für mich waren, hat mich das sehr bald in seinen Bann geschlagen und ich entwarf mir eine eigene Homepage und stellte sie ins Internet. Ich trauere ihr heute noch nach, denn sie war sehr schön. Inzwischen hielt ich seit 2000 Traueransprachen für eine kleine Aufwandsentschädigung, mit der ich manchmal meine Rente aufbessern konnte. Damit bewegte ich mich per kleinem Auto durch das gesamte Saarland, später sogar bis in die Pfalz. Zu meinem 60. Geburtstag bekam ich auf Wunsch einen Hund. Sita ist jetzt 11 Jahre und ich vermisse sie sehr, denn seit ich nicht mehr richtig rennen kann, lebt sie bei meinem Mann im Häuschen des Apfelparadieses am Waldrand, wo ich nun nicht mehr sein kann. Sita ist mit 13 Jahren schwer erkrankt und musste eingeschläfert werden. Mein Kummer ist groß. Weil so viele englische Kommentare kommen, verzichte ich vorläufig auf die Weiterführung dieses Blogs, den ICH KANN KEIN FLIEßENDES ENGLISCH UND FINDE ES BEHÄMMERT, DAUERND IRGENDWELCHEN MÜLL ÜBERSETZEN ZU MÜSSEN (;)) Wer mit mir Kontakt aufnehmen möchte, den bitte ich, die deutsche Sprache zu benutzen!!!

Einmal war ich eine Geborene

Nun bin ich immer wieder eine Gewordene. Von Tag zu Tag ändert es sich, das Innere, die Haut, das Wesen. Nicht zweimal in den gleichen Fluß steigen

Das Auge nimmt nicht alle Veränderungen wahr. Gefühle trügen.  Die unheimliche Versuchung der Anpassung Vergangenheit? Leben ohne Sinn und Ziel? Leseunlust! Schreibverklemmung. Malphobie. Schlafes Bruder suchen …

Sich selbst nicht kennen, nicht mögen, nicht aushalten wollen. Stunden, Tage – allein.

Als Kind habe ich mich oft versteckt. Dazu gehörte nicht viel. Welcher Erwachsene schaut schon hinter den Kachelofen, in oder auf den Kleiderschrank?  Damals war ich gern verschwunden.

Draußen kletterte ich auf die Bäume und wurde dadurch unsichtbar, konnte aber hören und sehen, was darunter vor sich ging.

Wenn ich an einer Hauptstraße wohnen würde, könnte ich aus dem Fenster schauen.

Es gibt kein Zurück

Es gibt kein wirkliches Zurück, egal, wann man sich entscheidet irgendwohin zurück zu gehen, die Zeit ist seit dem Fortgehen nicht stehen geblieben, alles, was dort einmal gewesen ist, hat sich geändert: Die Menschen, die Dinge, die Beziehungen der Menschen zu diesen Dingen und Landschaften. Überall ist altes kaputt gegangen und neues entstanden, das man nicht kennt. Überall muss man neu beginnen, hilfreich können zwar Verwandte oder Freunde von früher sein, aber man muss erst wieder den Anschluss finden, den Neuanfang machen. Je älter man ist und je länger es her ist, umso schwieriger ist es.

Woher soll man die Kraft nehmen für einen Neuanfang? Wenn man erst einmal den Absprung geschafft hat, muss man weitergehen: Vorwärts. Anders geht es nicht. Alles Zweifeln ist müßig, schauen und gehen Schritt für Schritt. Ja, Kraft kostet das, aber liegen bleiben möchte man nicht, wenn man auch gestürzt ist.

Altern

Manchmal macht Altsein richtig Spaß.

Ich kann tun, was ich möchte, fas keine Vorschriften mehr, dazu nehme ich mir die Freiheit. Wenn die blöden Depressionen endlich in der Sonne hinschmelzen, lache ich ihr zu und sage „Danke, Klara, freut mich, dass wir noch da sind!“

Meine Meditation heute wurde durch den lieben Anruf der Tochter unterbrochen: „Macht nix, ich kann mich soundso nicht streng konzentrieren und muss immer mal neu beginnen.“

Beide Abkömmlinge darf ich heute erwarten und noch eine Dienstleistung dazu, denn der Sohn wird die Deckenleuchte anbringen, die seit Weihnachten hier steht. Heute ist Valentinstag, die Tochter wird das feiern.  Für mich wird wohl keiner ein Geschenklein haben, aber was bedeuten schon herzlose Gaben. Auf die kann man wirklich verzichten.

Natürlich: ich werde mich selbstliebend mit einer Blume beschenken! Mal sehen, wie teuer das Medizinschränkchen wird und ob dann noch genug zum Leben für die nächste Woche bleibt. Sonst ist das Selbstliebepäckchen vielleicht nur der Duft einer besonderen Speise. Letzte Woche hatte ich auf nichts Appetit, aber heute …

So fröhlich, wie ich heute bin, möchte ich einmal sterben – in der Sicherheit, dass dann alles Schlimme vorbei sein wird und ich ein Teil des Lichts sein werde. Dass ich dann sagen kann: „Klärchen, ich komme:“

In finsterer Nacht

Das dunkle wogen der wolkengebirge
Überfällt mich mit wildem woy
Heim in mein häuschen am waldesrand
Zieht die sehnsuchtswelle in mir
Vergebliches träumen – lass bitterkeiten
Nächtliche stille wellt aus

Sieh – die birkenweiße leuchtet auf
Im scheinwerferlicht eines wagens
Menschen kommen heimgefahren
Von ihren festen und feiern – fegen
Mit ihrem lachen leises grau
Über schwarzgrelle herzeinsamkeiten

Sanfte nebelschwaden stranden
Hinter geschlossenen lidern

Der Traum vom Glück

Alle verfolgen ihn, aber wer sucht,

findet nichts. Nur sich selbst, die Suchende.

Lass es sein, verlass Dich nicht auf andere.

Liebe dich selbst so, dass du strahlst,

dann kann das Glück dich finden.

 

Das angestrengte Suchen

kannst du verfluchen. Sei entspannt,

sei du selbst, dann wirst du erkannt.

Die Suchsucht lässt nur verzweifeln,

zweifeln an allem und jedem.

 

Das Glück selbst zeigt sich nur für Sekunden,

hat es dich gefunden, dann kannst du gesunden.

 

Warten ist so schwer

Was soll man tun, wenn jemand eine Verabredung nicht einhält und telefonisch nicht erreichbar ist?

Es ist einfach traurig und enttäuschend.

Aber es wird alles gut, sage ich mir, es gibt einen Grund, keine böse Absicht. Schön wäre es, sich da sicher sein zu können. Ich bin dessen müde, denn es war schon einmal so. Ich bin so allein. Ein Freitag Abend sollte doch Auftakt für ein schönes WE sein.

Also eine Einschlaf-Tablette nehmen und schlafen. Morgen sieht die Welt wieder anders aus.

Blumen weinen

Die blasse Rade wand sich
Ähren wogten, blau dazwischen zitterts
Der Mohn strahlt feuerrot
Gleißt und glitzert, tropft
Die Tränen fallen, stürzen nieder

Der Mohn – das Weib – blutet
Und weint
Blutet und weint
Wie nur die Blumen weinen

Kornblumen Kornraden stehen
Veilchen und Senf leuchtend gelb
Nicken dazu, sie wissen
Dir das Geheimnis
Dir die Schuld im Dunkel
Nun sühne. Sühne rasch

Klage

Im Irren nur ist wahrheit sanft
Am abendmahl betrinken – munde
An Morgenlichten birkenfarben
Rosenrotes bluten wolkenferne
Schattengraue tote bäume steigen
In die Augennähe erdendunkelnd
Aufsteigen schwerter der narrenzunft
Im Gewölbe rot und weiß und gültig
Trauerfallen fällen bäume – türme. Wagen
Rasen horizontal gefälliger weite
Entgegen. Abwärts ragen dürre wasser
Qual drängt – prägt Öde ode an
Ich ersann wachsenwollend leitern
Zum ersteigen fallen unumgänglich
IrdenmenschIn wurzellose Eine
Immer wieder irrend wirres Irren