Archiv für den Tag: 25. Mai 2015

Es gibt kein Zurück 30.März 2015

Es gibt kein wirkliches Zurück, egal, wann man sich entscheidet irgendwohin zurück zu gehen, die Zeit ist seit dem Fortgehen nicht stehen geblieben, alles, was dort einmal gewesen ist, hat sich geändert: Die Menschen, die Dinge, die Beziehungen der Menschen zu diesen Dingen und Landschaften. Überall ist altes kaputt gegangen und neues entstanden, das man nicht kennt. Überall muss man neu beginnen, hilfreich können zwar Verwandte oder Freunde von früher sein, aber man muss erst wieder den Anschluss finden, den Neuanfang machen. Je älter man ist und je länger es her ist, umso schwieriger ist es.

Woher soll man die Kraft nehmen für einen Neuanfang? Wenn man erst einmal den Absprung geschafft hat, muss man weitergehen: Vorwärts. Anders geht es nicht. Alles Zweifeln ist müßig, schauen und gehen Schritt für Schritt. Ja, Kraft kostet das, aber liegen bleiben möchte man nicht, wenn man auch gestürzt ist.

Heute, nur heute wird es noch gehn. Morgen ach morgen ist gar nichts mehr schön

Ein ausgefallener Arzttermin wurde plötzlich ersetzt:  Morgen 9.30 Uhr findet er statt.

Ich bereite mich vor, suche noch einmal Unterlagen heraus, die die „Neue“ ja nicht kennt. Die Angst, verkannt zu werden wie immer zuvor, lähmt. Es ist noch so viel Zeit, noch nicht einmal 19.00 Uhr, aber das Herz klopft ungestüm. Ich friere,  trotz 23° C Umgebungstemperatur.

Hier gibt es niemanden, bei dem ich anklopfen könnte, dem ich etwas erzählen würde davon. Freundinnen und Kinder wohnen weit entfernt. Telefonieren? Ach, ich müsste zu viel erklären …

 

Blüte und Frucht

Erdacht
für ein magisches Jahr
Errechnet
zum freudigen Ziel
Gewachsen
aus Erde und Lehm
Gebildet
zu ewigem Sein

Geschlossen
am blühenden Zweig
Gerissen
vom lebenden Baum
Geschnitten
aus rhythmischer Zeit
Gestürzt
über Felsen und Stein

Gewonnen
aus rinnendem Saft
Geronnen
zu dicklichem Jus
Verdorrt nun
zu trockenem Schein
Erwecken
durch Wasser zu Wein

Verlangend
vom blauen Blues
Gefüllt in
geschliff´nen Kristall
Erhoben
zum zierlichen Gruß
Getrunken
für lieblichen Rausch

Gesundend
zum Leben im Tausch
Erstarken
und wachsen der Haut
Nicht Panzer –
geschmeidig gebaut
Erklingend
im wirbelnden Jetzt

Pfingstochse gibt es, aber keine Pfingstkuh?

Keiner weiter da, also ging ich allein, saß auf der Terrasse vom Hotel am Bruchsee und verzehrte mein Schwarzwälderkirscheis.  Konnte aber nicht anders, als meckern innerlich: erst kam das Eis nicht in der Schale wie auf der Karte angezeigt, sondern im beschwerlich hohen Becher, dann verdarben mir auch noch Raucher den Geschmack …

Also nix wie heim und Pfingsten vergessen – den heiligen Geist hab ich auch nicht gesehen.

Melancholie

Die Amsel singt trotz Regen
und schmettert hell ihr Lied.
Die Tropfen fallen leise
beständig in die Pfützen
und bilden weite Seen.

Verblüht die Apfelblüten,
das Gras ist weiß beschneit
von tausend Blütenblättern.
Der Flieder kann nicht duften.
Die Birken biegt der Wind.

Hoch droben graue Wolken
wie Nebelfetzen gleiten,
bedecken gleich das Schimmern,
das wohl die Sonne war.

Verflixte Traurigkeiten!
Verschwindet doch, ihr Grauen!
Lasst sie hindurch, die Strahlen,
und macht mir wieder Mut.

Liederliche Unlustäußerungen

Die Dusche wurde von der „Hausdame“ begutachtet, der Hausmeister kam mit einem neuen Teil dafür, tauschte die Stücke aus und stellte fest, dass damit nichts zu beheben war; also schraubte er wieder ab und an – bin gespannt, ob ich irgendwann mal richtig duschen kann, ohne das Dingsda in der Hand zu halten – wobei man sich ja die Haare nicht waschen kann.

Wieder mal macht altsein keinen Spaß, wackelige Beine, Schulterschmerztag, müde und dann die Nacht wachliegen – alles blöde… Kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessiert sich für mich – oder zu viele, bei denen ich den ersten Schritt machen soll und das bei all der Unlustwiderlichkeit.

Trotz mühevoller Konzentration haben ausgedruckte Seiten die Reihenfolge nicht eingehalten – Papierverschwendung und kaum Gründe zum Weitermachen, trotz aller Vorsätze und kein Ort nirgends. Blöd, blöder Dummhaut steigere ich trotz „Altersweisheit“ und der angeschlagene Humor fristet kaum noch ein Leben in mir/ihr …

 

Gut Ding oder Güte

Güte wächst nur an Gesunden
Ultraböse – oder nur der
Tunichtgut? Leicht, seicht
Deine Sinne wirken Fantasien
In dein Gedächtnis ein –
Niemals. Sag niemals nie
Gedemütigt, missbraucht
wie Gummipuppenkörper
Ich aber bin lebendig, seelenvoll
Liebe zu hoffen, zu erwarten
Liebe geben wollend, nicht nur Sex
Widerspruch kam keiner
Einfach gar nichts. Nichts
ist schlimmer glaube ich
Lieblos und trügerisch nur
Einmal. Davon reden, träumen
Heitersein und fröhlich faseln
Aber – nicht schwante mir DIES Aber
Blind vor Gier nach Zärtlichkeiten
Einfach blind, taub allem Geist
Nole me tangere heißt jetzt die Zukunft