Eile mit Weile

Durch den Tag gestolpert und gerannt bin ich heute. Zuerst bei der Augenärztin einen Termin holen, weil ich ohne richtig lesen zu können nicht richtig leben kann. – Dann holte ich Kabelbinder für die Befestigung der Blumentopfträger am Balkon, die Perlen, die ich von dort noch brauchte, waren momentan nicht vorhanden, aber ein Hakenset, einen Eckkorb für die Dusche und ein schönes Metallteil, das man über die Tür hängt, mt vier runden Metallstiften zum Anhängen für diverse Stielbürsten, den Frisierumhang und das feste Massageband bekam ich dort. Ein wenig Ruge für die Wangen und einen neuen Lippenstift brauchte ich noch – ein bissel möchte ich mich ab und zu „aufhübschen“ – dann Mittagessen kochen, essen, stricken. Ob wohl eines der drei geplanten Weihnachtsgeschenke noch fertig gestrickt wird von mir? Ich habe den Eindruck, dass es überhaupt nicht voran geht.

Am Nachmittag eilte ich in den Elektroladen um neue Kerzen für meinen Schwippbogen zu holen, der damit aber immer noch nicht funktionierte, also brachte ich den ganzen Schwippbogen hin und es stellte sich heraus, dass er nicht kaputt ist, sondern ich nur die falsche Stärke gegriffen hatte. Noch mal drei dazukaufen, aber eine der beiden anderen Packungen durfte ich zurückgeben. Nun leuchtet er auf der obersten Etage meines Blumenregals in die frühe nächtliche Dunkelheit.

Zu essen musste ich ebenfalls einkaufen, also zuerst in die Nähe des Bahnhofs zum Aldi, dann noch mal los und im Stadtzentrum in´s TEMMA wegen der Demeter Kartoffeln, von dort brachte ich mir noch eine saftige Birne mit, die ich mit Genuss verspeiste. Auf dem Weg schaute ich noch bei der lieben Meike M. in den Laden für „Feine Garne“ hinein, weil mir gestern auf dem Weihnachtsmarkt aufgefallen war, dass ihr Mann raucht. Wenn eine Familie ein süßes kleines Kind hat, ist mir das ziemlich unverständlich, aber sie hat schon Recht, von einer Sucht loszukommen ist sehr, sehr schwer und mach unter Umständen leiden. Wenn er nur draußen raucht, muss die kleine Frieda ja keinen Tabakqualm direkt einatmen.

Ein paar Bücher stellte ich noch zum Verkauf bei ebay ein, weil sich da ein anderer Anbieter vorgedrängelt hatte, ohne dass ich es bemerkte, als ich das das 1. Mal eingestellt habe, der wollte schon nach einigen Stunden Geld dafür – Pustekuchen. Für gebrauchte Bücher gibt eh kaum jemand Geld aus, da kann ich nicht noch draufzahlen!

Alle meine Kontakte schweigen – nur mein Bruderherz hatte gestern angerufen und sich beschwert, dass er mich erst über facebook bitten lassen musste, ihm meine neue Festnetznummer zu geben. Dass ich ja seit 13 Jahren die gleiche Handynummer benutze, hatte er glatt vergessen. – Aber es war schön, mit ihm zu reden. er versteht voll und ganz meine unerfüllten Bedürfnisse, weil er sich früher auch schon einmal damit herumquälen musste. Sein Mitleid tat zwar im Moment gut, hilft aber nicht konkret …

Nun geht es weiter: stricken, stricken, auftrödeln oder wegwerfen und neu aufschlagen – das habe ich heute auch schon machen müssen. Es mangelt an der Konzentrationsfähigkeit und das Durchhaltevermögen ist momentan auch nicht sehr groß. Zu viele Dinge liegen an, rum, und alles will gemacht werden. Das Vogelhäuschen für den Balkon werde ich wohl erst nach Weihnachten weiterbauen können.

Tarot-Karte Tod

Astrid Lindgrens Kriegstagebücher sind erschienen. Die Deutschen als kriegslüsterne s Volk, das immer wieder andere überfallen muss. Sie selbst aber auch in riesiger Angst vor den plötzlich wie losgelassen agierenden Russen, die die baltischen Länder unter Stalin kassiert haben. Die dadurch gekommenen Flüchtlinge richten ihren Hass gegen die Gastgeber, was Lindgren verständlich findet.
Werden die syrischen Flüchtlinge bei uns ähnlich reagieren? Wird der Neid gegenüber dem heimischen Volk sie dazu hinreißen? Was wird, wenn die Bundeswehr gegen den IS hilft?

In Paris der Umweltgipfel musste abgeschottet werden, aber er findet statt. Auch die Kunstausstellung, wo zum Beispiel die „Umweltkünstlerin“ von den Marshall-Inseln die zu Nomaden gewordenen Einwohner, die man schon Umweltflüchtlinge nennt, vertritt. 2°C der Kampf gegen die Erderwärmung ist im Gange. Arten sterben aus auf dem Planeten und in der Tiefsee. Die Erde hat schon viele Warm- und Kaltzeiten durchgemacht, bevor überhaupt Menschen in Erscheinung getreten sind. Fridjof Capra schrieb ja, dass Gaia ein Fieber befallen hat, das wie bei anderen Lebewesen zur Heilung beitragen könnte. Die Überschwemmungen, Taifune und Monsterwellen hätten dann wohl den Sinn, den Homo sapiens zu dezimieren, weil er der Erde nur entnimmt und nichts gibt.
Die hochindustrialisierten Länder in Europa, Asien und Amerika – sie beschleunigen, was im Gange ist. Wäre es überhaupt sinnvoll, es aufhalten zu wollen? Mensch will, muss immer etwas wollen, setzt sich Ziele und kommt wieder davon ab. Unsere Spezies ist für Gaia wie ein erregendes Virus, wie die Bazillen für Körper von Lebewesen. Dass uns die Reaktion von Gaia nicht nachdenklicher macht, ist schon bedenklich!

Habe heute die Tarotkarte Tod gezogen, die Abschied, wohl Schwelle zu etwas Neuem bedeutet. Drei andere Karten verdeutlichten das nur: 9 Münzen, 6 Münzen und zum Schluss 3 Münzen scheinen das zu bestätigen. – Ein endgültiger Abschied von meinem Mann – ist er in Freundschaft möglich? Ich las gerade das Tagebuch unserer Portugalreise 1993 und bin voller Dankbarkeit, was ich mit und durch ihn alles erleben durfte. Es hatte Intensität gegeben, jedoch nicht so viel Gemeinsamkeit in Gedankenwelt und Bewusstsein, wie ich es mir gewünscht hätte; zu unterschiedlich die Sozialisation, der Lebensweg, die Erwartungen. Wir trafen uns im Schnittpunkt HÄUSCHEN AM WALDRAND.

Mein Anspruch an das Grundstück war groß, den Erdkeller hat er wohl hauptsächlich wegen der Weinaufbewahrung bauen lassen, meine Vorliebe für Obst aus eigenem Anbau und dessen Konservierung und Aufbewahrung waren für ihn nebensächlich. Permakultur und Mulchgarten mit ihm nicht zu machen. Nicht mal der so großspurig angekündigte Kartoffelanbau wurde verwirklicht, da hätte er ja umgraben oder pflügen müssen vorher. Statt ein Schilfbeet für die Abwasserentsorgung anzulegen, die große Grube war schon ausgehoben, entschied er sich für eine illegale Lösung: den Anschluss ans allgemeine Abwassernetz. Schummeln ist seine Leidenschaft, das hat er mit fälligen Steuer-Nachzahlungen wegen schwarzer Bierlieferungen, die er nicht leisten konnte und die nun auf dem Grundstück als Soll liegen, erleiden müssen. Aber er ist wohl – nein, kein Urteil an dieser Stelle.

Ich sollte mich laut Tarot auf mein Wesentliches konzentrieren, vielleicht auf einen Neuanfang mit anderen Voraussetzungen? Aber sinnvoller ist es wohl, einmal Erkanntes weiter zu führen, das Erlernte zu nutzen und zu erfolgreichem Schaffen führen. Kein Neuanfang im eigentlichen Sinne, die Annäherung auf höherer Ebene, spirituelles Wachstum in geheimnisvolle dunkle Tiefe statt vielfältige Breitenzunahme. Vielleicht bedeutet 3 Münzen auch, dass die Schwelle zum größten Mysterium der Liebe überschritten wird. – Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Komisch

Gibt mein elektrischer Wecker Impulse ab, wenn drei gleiche Ziffern nacheinander angezeigt werden? Da wache ich nämlich oft auf. Heute war es zum Beispiel 3.33 Uhr, aber ich bin auch schon 1.11 usw. „geweckt“ worden.
Als ich gestern an meine Kindergeschichten dachte beim Stricken, fiel mir die Überschrift „Bilbim und Kexslordel“ wieder ein. Beim Suchen fand ich später ein altes Hörspiel von mir mit diesem Titel für Erwachsene, aber es lässt sich kindgerecht nacherzählen. Dabei lagen wirkliche Kindergeschichten: „Tanzmäuschen Zauberspiegel“, „Katz Isabell die Schöne“ (allerdings in Reimen geschrieben), „Die Wickenkönigin“, „Dürrapsch und Dickus“ und „Prachtlilien“. Außer am Tanzmäuschen müsste an allem noch mal gearbeitet werden. Trotzdem ein hilfreicher Gedanke und Fund!
Ausgerechnet heute, wo ich nüchtern zum Blutzapfen bei der Hausärztin bestellt bin, wachte ich schon kurz nach 5 Uhr hungrig auf. Bleibt nichts anderes übrig, als bis dahin zur Sättigung zu trinken. Offensichtlich benötigt man auch an einem glücklichen Tag viele Kalorien zur Bewältigung.

Hier der Text der gereimten Geschichte.

Katz Isabell, die Schöne
Katz Isabell ist jung und schön, hat seidenweiches Fell
und ihre grünen Augen leuchten im Dunkeln hell.
Grad wie auf alten Bildern Ägyptens Königin
trägt sie den schwarzen Lidstrich der Streifentigerin.
Gestreift ist auch ihr Rücken hinunter in den Schwanz.
Weiß ist des Schwanzes Spitze, weiß sind die Pfötchen ganz.
Weiß auch
ihr Bauch.
Das Kind trippelt und tippelt hinter ihr her,
streichelt und schmeichelt ihr sehr.
Isabell
leckt ihr Fell.
Die Mutter stellt die Schüssel hin,
Milch ist drin.
Kätzchen leckt und schleckt sie leer.
„Miau! Will mehr!“
Das Kind bittet die Mutter:
„Gib der Katze Futter.“
Die Mutter streicht dem Kind das Haar
und macht ihm klar:
„Katzen müssen hungrig bleiben, damit sie Mäuse fangen.
Isabell ist tüchtig. Brauchst nicht um sie zu bangen.“
Kaum ist die Mutter aus der Tür, springt Isabell zum Tisch
und maust sich aus dem Einkaufskorb ein gutes Stückchen Fisch.
„Naschkatz, lass ab,
aber im Trab!“

Katz Isabell, die Schöne, streicht durch das ganze Haus.
Im Keller, Hof und Garten kennt sie sich sehr gut aus.
Dann, unterm Dach, zum Mäusejammer,
kontrolliert sie jede Kammer.
Das ist ihr eigentliches Reich,
da spürt sie jedes Mäuschen gleich.
Hoch auf dem Dach spaziert sie, geborne Künstlerin,
entlang den First gelenkig bis zu dem Schornstein hin.
Dort liegt sie in der Sonne auf Schornsteinfegers Brett,
der denkt, wenn er heraufsteigt: „Ach, wenn ich´s auch so hätt!“
Auch nachts, wenn´s Kind schon schlafend liegt, spaziert Katz auf dem Dach.
Dann jagd sie nicht nur Mäuse, sie schleicht den Katern nach.
Die singen ihr im Mondschein maunzend ein Liebeslied
bis ostwärts lichte Sonne hellrote Streifen zieht.
Und kritze-kratze
mit der Tatze
kratzt die Katze
früh um viere
an der Türe:
„Macht mir auf eh ich erfriere!“
Verschlafen kommt die Mutter, öffnet und sieht sie an.
Wie da die schöne Isabell schnurren und schmeicheln kann!
Sie streicht ihr um die Beine, begleitet jeden Schritt,
als wollte sie ihr sagen: „Nimm mich doch bitte mit!“
Die Mutter geht ins Bett zurück, die Katz springt gleich dazu.
„Nein!“ ruft die Mutter „Nein, jetzt lässt du mich in Ruh!“
Beleidigt schleicht die Katze
auf seidenweicher Tatze
zu ihrem gelben Kissen,
dort wird sie schlafen müssen.
Und wo liegt sie am Morgen? Im Bett zu Mutters Füßen.

Am nächsten Tag umschnurrt sie Nachbars Kinder groß und klein.
Im Schmusen und Anschmiegen will sie die Beste sein.
Katz Isabell, die Schöne, schreitet königlich einher,
hat rechts und links die Kater. Stolz ist sie, aber sehr!
Ratzputzli und der Mohrle, Peter von nebenan,
sie beißen sich und maunzen, so gut es jeder kann.
Da kommt ein großer Schwarzer mit einem hellen Fleck,
der scheucht die andern Kater in einem Nu hinweg.
Katz Isabell
springt ganz schnell
hoch auf´s Dach
dem Kater nach.
Die Brautschau ist beendet, die Hochzeit rasch vorbei.
Katz Isabell, die Schöne, hat vier Junge schon im Mai.
Wie freuen sich die Kinder, beschaun und streicheln sie
und möchten sie behalten: Maunz, Evelin, Schnurz und Mimi.
Den bunten Maunz hat Katrin. Maik nimmt sich Evelin,
die sieht schon aus wie Isabell mit dunklem Augenring.
Schnurz hat am Kopf des Vaters Fleck, sonst ist er schwarz wie Kohlen,
den wollen Jens und Jana sich am Wochenende holen.
Mimi, die allerkleinste, bleibt bei Isabell, der Schönen.
Da kann das Kind sie streicheln, füttern und verwöhnen.

Heute ein Glückstag

Nach drei Tagen Wartezeit hatte ich heut Morgen den Zahnarzt-Termin. Es dauerte nicht lange, das Loch, das die rausgefallene Plombe Freitag dagelassen hatte, war in mehreren Schichten aufgefüllt worden. Die Spritze vorher langsam und lange gegeben, wirkte schon am Ende des Einspritzens. Endlich mal wieder ein Lichtblick: Eim Zahnarzt mit Kompetenz und Gefühl für´s Richtige.

Und dann im Internet noch zwei liebe Nachrichten! Kann gar nicht besser sein. Macht neue Hoffnung, auch wenn der eine Brief von einer alten Freundin noch aus DDR-Zeiten mir einen Trabi-Witz gönnte, den viele sicher schon gekannt hätten. Ich kannte ihn nicht und habe laut gelacht. Wie entspannend doch ein Lachen sein kann!

Kommt ein Ossi in den Sommerferien mit seinem Trabi in die Schweiz.
Er hält an einer Autobahntankstelle um aufzutanken. Suchend irrt er nach 2-Takt-Most umher und sieht einen gelben Porsche.
Mit offenem Mund bleibt er davor stehen.
Kommt der Porsche-Besitzer (Jungmanager) mit locker über die Schulter gehängter Jacke und fragt:
„Toller Wagen nicht?“
Der Trabi-Fahrer:
„Oh ja! Die Kiste läuft sicher schneller als 80. Wissen Sie, mir gehört der Trabi dort drüben, er läuft nur 80. Ich träume davon, mal mit 100 Stundenkilometern über die Schweizer Autobahn zu brausen.“
Porsche-Fahrer:
„Kein Problem! Ich habe ein bisschen Zeit und ein Abschleppseil hinten im Wagen. Ich hänge Sie hinten an und dann fahren wir ein bisschen 100 oder gar mehr. Wenn’s Ihnen zu schnell geht, müssen Sie einfach Signal mit der Lichthupe geben!“
Trabi-Fahrer:
„Das ist ja wie Geburtstag!“
Okay, die Zwei hängen den Trabi hinten an und fahren los.
Der Trabi-Fahrer genießt’s in vollen Zügen, hält sogar den Ellenbogen locker zum Fensterchen raus.
Plötzlich braust ein roter Ferrari daher und überholt die 2 mit über 200 Sachen.
In dem Moment kennt der Porsche-Fahrer nichts mehr und drückt voll auf’s Pedal.
In der selben Zeit, an der nächsten Autobahntankstelle bedient gerade Giovanni, der italienische Tankwart einen Kunden. Er schaut auf die Autobahn raus und erstarrt, lässt alles liegen und eilt zu seinem Chef rein:
„Chef, Chef, ich versteh‘ die Welt nicht mehr. Ich bin gerade draußen an der Tankstelle, da kommt ein roter Ferrari, der fährt über 200, dahinter ein gelber Porsche und als letztes ein grauer Trabi, Lichthupe, wie wild!
Und die Saukerle lassen Fahrer vom Trabi nicht überholen…“

Na ja, irgendwann muss ich den verpasst haben vor langer Zeit! Dafür konnte ich heute um so herzhafter lachen.

Black Friday

Das war für mich ein völlig neues Wort, das ich erst nachschlagen musste. Und ich war an diesem Abend in Bad Homburg auf dem kleinen Weihnachtsmarkt vor dem Kurhaus. Drei Fressbuden, ein Andenkenstand und ein Raum mit Band und einer Menge feiernder Leute, trinkend, essend und tanzend. Ich wurde hier und dort geschubst von Gästen und weggeschoben von den Bedienungen. Fremd und mich vorwärts tastend mit den Füßen durchmaß ich den Raum. Sie sangen die gleichen Schunkellieder, wie ich sie aus dem Saarland kenne, nur ist hier alles eine Nummer kleiner als im saarpfälzischen Homburg. Was soll´s – ich ging wieder. Der Kartoffelpufferbräter lockte zwar, aber um diese abendliche Stunde esse ich nichts mehr, dazu noch allein.
Ich bummelte die Luisenstraße weiter runter, da waren keine Geschäfte mehr offen wie in der Nähe des Kurhauses. Natürlich blieb ich beim Buchladen stehen und studierte die Auslagen lange, bis ich mit kalten Füßen und Ohren rasch den Heimweg antrat.

Heute nun war ich im „Feine Garne“-Laden-Nebenzimmer. Es war nur eine Frau da, aber sie beriet mich, was ich nun mit der schönen feinen Wolle beginnen könnte, weil ich zum Strümpfe-Anstricken doch nicht die Geduld habe. Für einen Collar habe ich später zu Hause 140 Maschen aufgeschlagen und eine Runde mit dem Spiel gestrickt. Dienstag werde ich mir ein burgunderrotes Knäul von gleicher Qualität kaufen und dann damit die zweite Reihe links, die dritte wieder rechts mit dem zartgrauen Garn und so fort stricken. Das soll ein hübsches Gestrick werden, dass man wenden kann einmal burgunder und auf der anderen Seite graublau. Mal sehen, ob ich das durchhalten kann, bis ein solcher Collar fertig ist.

Eine neue Kindergeschichte „Woran ist Pessy gestorben?“ entstand. Diese Mutter Herta Minsk hat sieben Kinder geboren und sieben „entzückende“ Kindergeschichten sollen es werden. Wer hier lesen sollte, darf mir die Daumen drücken wie die Pest!!!

Nach Vollmond

Nach einer mehr recht als schlecht verbrachten Vollmondnacht, ich bin mehrmals aufgestanden und habe mich beschäftigt, stieg ich heute Morgen mit vielen Umständen auf die Leiter und brachte den vierten Schleuderstab an meinen Gardinen an. Muss froh sein, dass ich nicht abgestürzt bin, dass ich das noch kann, denn mit der ziemlich vagen Diagnose von vor drei Jahren, dass ich bald im Rollstuhl sitzen würde, ist das ja erstaunlich. Genaueres sagen mir die anderen Arztbefunde auch nicht, wenigstens nicht so, dass ich recherchieren könnte, wann das vielleicht eintritt.

Noch in der Nacht gestaltete ich die Rückwand des Kleiderschranks mit Familienfotos und welchen von Freundinnen. Ein Foto hab ich ausgerahmt und ersetzt, da ich beim letzten Besuch dort als „frühere Freundin“ vorgestellt wurde. Für mich aber gilt Freundschaft, wenn es denn welche ist, ein Leben lang. Also war das nur eine zeitweise Bekannte, keine Freundin, die es verdiente, an meiner Wand mit Freundinnen vereint zu sein.

Dann wollte ich eigentlich eine der Bildschienen zuschneiden, aber die Athrose-Schulter sollte heute nicht so sehr belastet werden. Darum habe ich das Stricknadelspiel mit dem feinen, weichen Wollgarn ausprobiert im Liegen. Da konnte ich den Arm abstützen. Das Endprodukt kann als Röckchen für die nächste Fingerpuppe dienen, aber eine größere Sache mit dem feinen Garn und den Nadeln, werde ich mir nicht zumuten, denn es würde zu lange dauern. Dazu fehlt mir doch die Geduld. Bei Gelegenheit kaufe ich etwas passendes dazu und lasse es mitlaufen, wäre sonst schade drum.

Noch in der Nacht schrieb ich mir einen Merkzettel, dass ich die großen, auf Seide vorgezeichneten Bilder heraussuchen will. Diese werden dann wohl meine nächste Arbeit sein, die ich dann, wenn es draußen wieder wärmer wird, auf der Loggia mit dem Dampffixierer bearbeiten werde. Meine große Sorge ist nur, ob ich die Hand ruhig genug halten kann, um mit dem Pinsel ordentlich die Linien für die Begrenzung ziehen kann. Es soll ja nicht gleich alles auslaufen. Mal sehen, vielleicht lass ich einige der Entwürfe extra verlaufen, um mehr Aquarelleffekte zu erhalten, das könnte auch gut aussehen. Die Glasplatte auf dem Couchtisch hier animiert geradezu, mit Seidenmalfarben darauf zu hantieren. Es gibt ja auch noch kleinere Seidenstücke, die zu Bildern werden könnten. Wenn ich anfange, muss ich sicher erst mal wieder ein wenig üben.

Ansonsten hab ich Weihnachtsdeko aus dem Keller hochgeholt. Will dann den Fensterschmuck erst einmal wechseln in weihnachtlich, wenigstens die nächsten vier Wochen. Für Tannengrün ist es hier leider zu warm, die Nadeln erspare ich mir. Trotzdem wird mir mein Weihnachtsbäumchen fehlen, das noch in F. auf der Terrasse steht, falls mein Mann es nicht inzwischen verdorren lassen hat. Er sieht nicht, wenn Pflanzen dürsten, wo er es schon bei Menschen nicht sieht.

Die Kontakte im Internet sind nicht so, dass ich unbedingt persönliche Bekanntschaft machen möchte. Was soll mir ein junger, gimpelhafter und eitler, dunkelhaariger schwarzäugiger Typ, wo ich doch mehr auf blond/grau und blaue Augen stehe. Also werde ich absagen.

Mein Vogelhäuschen ist auch noch nicht wieder fertig. Ist noch einiges zu erfinden daran, damit ich es aufhängen kann, wenn ein Haken dafür angebracht wurde. Vorläufig sieht es nicht danach aus, als könnte mein Töchting bald bohren. Aber fertig sollte es dann schon sein.

Im Briefkasten war auch keine Post, der Me muss ich erst wieder schreiben. Oder rufe ich sie einfach mal wieder an? Vielleicht ist sie ja in D. und nicht gerade bei ihrem Mann in der Pampa. Ich bin zu viel allein. Dafür war die Residenz gut, da konnte ich immer mal kurz eine Pause einlegen und das Kaffeekränzchen im Gartenzimmer aufsuchen… Alles kann man eben nicht haben.

Neuer Tag – neues Glück

Dem Hausmeister ist eingefallen, dass er meine Badtür am Samstag vergessen hatte. Heute hat er nicht nur die eingehängt, sondern mir auch den schweren Kleiderschrank an die gewünschte Stelle gerückt. Meine Dankbarkeit ist riesengroß, da werde ich wohl zu Nikolaus an den Hausmeister denken müssen.

Meine Internetlesewut findet immer wieder Futter überall, leider kann ich ja Bücher nicht mehr so gut lesen, weil die Brillen alle tränenblind machen. Aber die Weitsicht am Bildschirm ist gut ohne Brille oder Lupe dank der künstlichen Linsen.

Irgenwie tröstlicher Tag mit guten Nachrichten. Langsam wirds wohnlich um mich herum, nun, da Bilder hängen – einige kleine wenigstens.

Bekloppter

War heute wieder bei der Vertretung meiner Hausärztin. Statt des erbetenen Rezeptes bemängelte er erst meine Zähne, aber ich war ja gerade erst vor 2 Monaten beim Zahnarzt mit „Alles okay“. Dann schrieb er mir ein Gel auf, das ich wieder selbst bezahlen soll und ein Mundspülmittel, dass zwar gegen Bakterien, nicht aber gegen die in meinem Mund hausenden Viren aktiv ist – und es ist der gleiche Wirkstoff und dieser Pfefferminz-Eukaliptus-Geschmack, der so brennt und mich zum Würgen bringt. Sodann schrieb er eine Überweisung zum Hals-Nasen-Ohrenarzt mit der Bemerkung: Subjektiv stark belastende Aphten. Also, wenn das alles nicht bekloppt ist, dann frage ich mich, was denn einer noch verzapfen muss, um als bekloppt zu gelten!!!

Meine Laune ist dementsprechend mies. Hab trotzdem im Netz weiter bei den Zähnen geguckt und neue Materialien für die Gebisshebung entdeckt – leider ist aber auch da ein vorheriges Abschleifen der natürlichen Zähne notwendig, was ich mir nicht zumuten kann. Also bleibt es dabei, dass jeder, der in meinen Mund sehen darf denkt, dass das so nicht aussehen müsste mit den abgekauten Schneidezähnen im Unterkiefer. Lässt sich nun mal nicht ändern wie´s scheint. Alle ziehen lassen und ein Gebiss einsetzen wäre ja doch auch mit allen Mängeln behaftet, die die Gebissträger so beklagen.

Weiterwurschteln…

Sonne scheint am 22. November

Zum Glück nach all den Regentagen scheint heute mal wieder die Sonne!!!

Ich war schon fleißig, habe einiges in den Keller geschafft, da ja durch den Verkauf der Umzugskartons Platz geworden ist. Bei der Gelegenheit habe ich durch Schieben mein Seidenmal-Fixier-Gerät an den vorgesehenen Platz im Schrank da unten räumen können. Zweierlei habe ich runtergeschafft, einen Behälter mit nach oben genommen, den ich nun ausräumen werde. Die Flaschen darin hebe ich auf, falls ich wieder einmal Likör ansetzen möchte. Die Gläser bleiben für selbstgemachte Aufstriche oder Obst einwecken. Die Plastiksachen kann ich wohl forttun, da kommt bei jedem Einkauf wieder etwas dazu (Verpackungsdosen und so).

Ein neuer Bekannter W. R., der mir behilflich sein wollte, liegt mit einer Erkältung danieder, wieder mal Pech für mich – ich tröste mich ein wenig mit der Sonne, die in mein Zimmer scheint und an dem Gefühl, dass die neuen Tabletten meiner schmerzhaften Geschichte da ein Ende zu bereiten scheinen!

So, und nun werde ich meinen Kartoffelsalat verspeisen, der schon eine Stunde gezogen hat.